(neu: Gewinneinbruch in Zahlen, Commerzbank-Studie, Zetsche-Aussagen zum Sparprogramm)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Gewinneinbruch nebst Dividendenkürzung hat am Mittwoch die Anleger von Daimler vergrault. Die Aktien fielen um 1,81 Prozent auf 51,95 Euro und waren damit der größte Verlierer im schwächeren Dax - auch wenn sie ihre Verluste im Späthandel etwas reduzieren konnten. Andere Autobauer wie BMW oder VW schlugen sich derweil mit stabilen Kursen deutlich besser als Daimler.

Der scheidende Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte mit seiner letzten Jahresbilanz einen herben Gewinneinbruch präsentiert. Das Konzernergebnis war 2018 unter anderem wegen eines schwachen Autogeschäfts um fast ein Drittel eingebrochen. Das vierte Quartal und ein zurückhaltender Ausblick auf das Jahr 2019 wurden am Markt als enttäuschend gewertet. 2019 rechnet der Autobauer nur mit einer leichten Steigerung bei Absatz, Umsatz und dem operativen Ergebnis (Ebit).

JPMorgan-Experte Jose Asumendi nannte die Tonwahl bei den Zielen "vorsichtig". Patrick Hummel von der UBS sieht den Ausblick sogar als "unter dem Konsens" an, zielte in seiner Studie aber noch negativer auf den Barmittelfluss im vierten Quartal ab, der ein deutlicher Fehlschlag sei. Ihn wunderte vor diesem Hintergrund auch eine Dividendensenkung nicht. Mit 3,25 Euro je Anteilschein will Daimler 40 Cent weniger an die Aktionäre auszahlen.

Die Dividendenzusage wurde am Markt als überraschend gering im Vergleich zum Konsens gewertet. An und für sich kommt der Schritt Händlern zufolge zwar angesichts des zunehmenden Gegenwinds in der Branche nicht vollkommen überraschend, das Ausmaß aber sehr wohl. Da die Dividende von Daimler mit einer Rendite von mehr als 6 Prozent ein wichtiges Anlagekriterium ist, war dies für viele Anleger eine schlechte Nachricht.

"Daimler ist aus dem gröbsten noch nicht heraus", urteilte ein Börsianer im Gesamtpaket der schlechten Nachrichten. Der Konzern will nun mit beschleunigten Kostensenkungen auf das von Dieter Zetsche als "herausfordernd" bezeichnete Umfeld reagieren. Zu Details könne er sich aber nicht äußern, weil Umfang und Bestandteile noch nicht feststünden. Die Umsetzung liege ohnehin in der Verantwortung des neuen Vorstandsteams. Nach 13 Jahren übergibt Zetsche im Mai die Konzernspitze an Entwicklungschef Ola Källenius.

"Unser Anspruch ist, bis 2021 wieder in unseren angestrebten Renditekorridor von 8 bis 10 Prozent zu kommen", untermauerte der Daimler-Chef am Mittwoch in Stuttgart den Sparbedarf. Bereits im vergangenen Jahr war die Pkw-Marge mit 7,8 Prozent unter diesen mittelfristigen Prognosekorridor gerutscht - und auch 2019 geht der Dax-Konzern nur von 6 bis 8 Prozent aus. Bei schweren Lkw rechnet Daimler im neuen Jahr mit einer Umsatzrendite von 7 bis 9 Prozent.

Die Autobranche steht derzeit an vielen Fronten vor Herausforderungen: So kämpfen deutsche Hersteller noch immer mit den Folgen des Dieselskandals, während der Handelsstreit mit den USA im chinesischen Wachstumsmarkt seine Spuren hinterlässt. Des weiteren dürfen die hiesigen Hersteller bei Megatrends wie autonomem Fahren, elektrischen Antrieben oder künstlicher Intelligenz nicht den Anschluss verlieren.

2018 hatte die Daimler-Aktie vor diesen Hintergründen mehr als ein Drittel an Wert verloren. Das Jahr 2018 endete für Daimler bei ungefähr 45 Euro auf dem tiefsten Niveau seit 2013. Im neuen Jahr haben sich die Papiere nun schrittweise etwas erholt - wie auch die Branche insgesamt. In der Spitze hatten sie bis Montag in diesem Jahr etwa 16 Prozent zugelegt.

Im späten Handel nutzte die Commerzbank am Mittwoch den Moment, um nun weniger pessimistisch auf die Daimler-Aktien zu blicken. Analyst Demian Flowers hält darin die negativen Kurstreiber bei den Papieren für mittlerweile eingepreist, sodass ein ehemaliges "Reduce"-Votum nicht mehr angebracht sei. Er stufte sie auf "Hold" mit einem von 48 auf 52 Euro gestiegenen Kursziel hoch./tih/jsl/mis/he