(neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach zahlreichen negativen Nachrichten von Covestro haben Anleger am Mittwoch erleichtert auf den Geschäftsbericht des Kunststoffherstellers reagiert. Trotz eines allgemein als schwach bezeichneten Ausblicks auf das neue Jahr legte die Aktie zu und zählte zu den Favoriten im Dax.

Mit einem Plus von 2,9 Prozent auf 40,61 Euro beendete das Papier den Handel und ließ damit sein Anfang Februar erreichtes Zwischentief von 37,44 Euro weiter hinter sich. Dabei stimmen mehr Wettbewerb, eine träge Autokonjunktur und die Coronavirus-Epidemie das Management weiter vorsichtig. "Auch 2020 wird für uns herausfordernd bleiben", sagte Konzernchef Markus Steilemann. Da er mit einem rückläufigen operativen Jahresergebnis rechnet, soll nun noch mehr gespart werden.

"Die Investoren, mit denen wir gesprochen haben, hatten für 2020 bereits schwache Ziele erwartet", sagte Goldman-Sachs-Analystin Georgina Iwamoto. Zugleich, so unterstrich sie, entspreche die Prognose-Spanne für das Jahresergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro ihrer Schätzung. Die zusätzlichen, neuen Einsparziele stützten außerdem den Ausblick.

Ein Händler sagte, das Ergebnisziel 2020 sei "zwar nicht gut, aber auch kein Schock". Zugleich wertete er die stabil gebliebene Dividende von 2,40 Euro je Aktie als starkes Zeichen. Und JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi hob er hervor, dass der frei verfügbare Barmittelzufluss - eine wichtige Kenngröße mit Blick auf Dividendenzahlungen - stärker als gedacht gewesen sei.

Negativer gestimmt zeigten sich die Analysten vom Bankhaus Lampe und von Mainfirst. Geringer als erwartete Kosten hätten dafür gesorgt, dass Covestros Quartalsbericht die Erwartungen mehr oder weniger getroffen habe, urteilte etwa Analyst Heiko Feber von Lampe. Zudem hob er hervor, dass die Mitte der Ebitda-Zielspanne 2020 einen weiteren Ergebnisrückgang von in etwa 22 Prozent bedeute.

Die Mainfirst-Experten halten zudem das Erreichen der oberen Zielspanne für zu ambitioniert. Realistisch ist ihres Erachtens "ein Ebitda von 1,1 Milliarden Euro inklusive eines negativen Einflusses durch die Coronavirus-Epidemie von 60 Millionen Euro im ersten Quartal". Darauf basierend dürfte auch der freie operative Mittelzufluss für 2020, der von Covestro zwischen 0 und 400 Millionen Euro angegeben wird, am unteren Ende liegen, schrieben sie.

UBS-Analyst Andrew Stott verwies nicht zuletzt darauf, dass nach dem schwachen Jahresstart nun die Hoffnungen zunehmend von einer besseren zweiten Jahreshälfte abhingen./ck/la/jha/ck/he