FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Donnerstag etwas gestiegen. Der für den Anleihemarkt richtungweisende Euro-Bund-Future legte bis zum Nachmittag um 0,06 Prozent auf 173,63 Punkte zu. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel auf minus 0,54 Prozent.

Marktbeobachter verwiesen auf eine generell weiter trübe Stimmung an den Finanzmärkten. In der Woche bis einschließlich 9. Mai wurden knapp drei Millionen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe registriert. In den sieben Wochen zuvor hatten bereits mehr als 33 Millionen Menschen einen solchen Antrag gestellt - so viele wie nie zuvor in solch kurzer Zeit. "Auch in den kommenden Wochen dürften die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie noch den Arbeitsmarkt belasten", kommentierte Patrick Boldt, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen. "Die Rezessionssorgen dürften dementsprechend zunächst erhöht bleiben."

Die Corona-Pandemie kann nach Einschätzung des EZB-Direktors Fabio Panetta die Bankenwelt in eine schwere Krise reißen. "Wenn es eine längere Rezession gibt, wird das auch den Finanzsektor treffen", warnte er. Generell seien die Banken zwar widerstandsfähiger als vor zehn Jahren. "Aber wir können Risiken nicht ausschließen."

Anleihe-Experte Norbert Wuthe von der BayernLB verwies darüber hinaus auf eine drohende Ausweitung des Konflikts zwischen den USA und China, den beiden führenden Volkswirtschaften der Welt. Im Fokus der Anleger stehe ein Gesetzesvorschlag eines US-Senators, der Sanktionen gegen China erlauben würde, sollte sich das Land bei der Aufklärung des Ausbruchs des Corona-Virus nicht konstruktiv zeigen./jsl/he