"Wir müssen noch viel tun. Wir müssen besser werden", sagte der als Sanierer bekannte Spartenchef, der T-Systems seit Anfang 2018 leitet, in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Der Konzernumbau trage aber erste Früchte. Nach Jahren mit sinkenden Umsätzen seien diese 2018 wieder gestiegen, 2019 werde höheres Wachstum angepeilt. "Dieses Jahr ist das Jahr, in dem wir auch beim Ebitda (Betriebsgewinn) zulegen wollen. Unser Ziel ist es, bis Ende 2021/Anfang 2022 einen positiven Beitrag zum Cash-Flow zu leisten." Im vergangenen Jahr war das bereinigte Ebitda um 16 Prozent auf 429 Millionen Euro gefallen.

Um die langjährige Durststrecke hinter sich zu lassen, stellt sich T-Systems neu auf. Bis 2021 sollen 600 Millionen Euro eingespart und jeder dritte Arbeitsplatz in Deutschland gestrichen werden, was dem Bonner Dax-Konzern im vergangenen Jahr viele Negativschlagzeilen einbrachte. "Auf der einen Seite müssen wir 6000 Mitarbeiter in Deutschland entlassen und auf der anderen Seite stellen wir mehr als 3000 Mitarbeiter mit neuen Fähigkeiten ein. Wir versuchen, das so gut wie möglich auszubalancieren. Einige Leute können wir umschulen, andere nicht", sagte der 55-Jährige. Aktuell werden vor allem neue Mitarbeiter in Indien eingestellt. Ziel sei es, globale Teams aufzubauen. "Die Kosten sind dabei ein interessanter Nebeneffekt, aber wir werden nie mehr Menschen außerhalb Deutschlands haben als im Land. Das ist ein Fakt."

Zudem will Al-Saleh die Zahl der Standorte in Deutschland auf 20 bis 25 verkleinern. "2019 wird wahrscheinlich unser härtestes Jahr, weil wir eine deutliche Änderung in unserer Kostenstruktur sehen. 2020 werden wir von dem profitieren, was wir 2019 und 2018 getan haben."

T-SYSTEMS TRENNT SICH VON BETEILIGUNG AN NGENA

Der ehemalige IBM-Manager hat in seinem ersten Jahr an der T-Systems-Spitze viel versucht, um den bis dato unbeweglichen und langsamen Tanker mobiler zu machen. Dafür hat er die vor allem auf Großkunden spezialisierte Telekom-Tochter neu auf die Bereiche Konnektivität, Cloud, Digitales und Sicherheit ausgerichtet und dafür andere Geschäftsfelder an den Nagel gehängt. "Wir sind aus dem Dienstleistungsgeschäft für Endkunden ausgestiegen", sagte Al-Saleh.

Die Beteiligung von T-Systems an der Telekommunikations-Allianz Ngena soll abgewickelt werden. "Wir haben uns entschieden, etwas anderes zu machen. Was das sein wird, werden wir im Sommer bekanntgeben", erläuterte Al-Saleh. Offenbar geht es vor allem um ein eigenes Angebot von T-Systems für Kunden, die ein Software gesteuertes Weitverkehrsnetz (SD-WAN) aufbauen wollen. Damit ist mit den Veränderungen allerdings noch lange nicht Schluss: "In einige Geschäftsbereiche werden wir mehr Geld stecken wie in Angebote für das Gesundheitswesen, aus anderen Bereichen werden wir Geld abziehen. Das werden wir in den nächsten 12 bis 18 Monaten tun."

Fest steht, dass Sicherheitsanwendungen künftig im Fokus stehen: "Es wird weitere Ankündigungen in den nächsten Monaten geben, in denen unsere Sicherheitsangebote eine prominente Rolle bei den Lösungen spielt." Auf der Hannover Messe gab T-Systems beispielsweise bekannt, zusammen mit Continental ein Sicherheitszentrum für Autos aufzubauen.