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FRANKFURT (dpa-AFX) - Im Autozulieferer-Sektor werden Aufspaltungsszenarien immer mehr zum Kurstreiber. Jüngstes Beispiel ist Continental . So hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen über eine mögliche Aufspaltung des Hannoveraner Dax-Konzerns berichtet.

In Börsenkreisen wird über ein solches Szenario bereits seit geraumer Zeit spekuliert. Analysten sehen darin die Möglichkeit zur Wertsteigerung. Continental steht somit möglicherweise vor einer der größten Umwälzungen seiner Unternehmensgeschichte.

Bereits im September des vergangenen Jahres hatte der schwedische Zulieferer Autoliv eine Abtrennung seiner Elektroniksparte vom Geschäft mit passiven Sicherheitssystemen wie Airbags oder Sicherheitsgurten angekündigt. Börsianer hatten darauf begeistert reagiert. Die Autoliv-Aktien haben seither um rund ein Fünftel zugelegt.

Ebenfalls im September 2017 hatte der US-Zulieferer Delphi bekannt gegeben, sich in zwei Unternehmen aufzuspalten. So firmiert nun das Antriebsgeschäft unter dem Namen Delphi Technologies. Das zweite Unternehmen trägt den Namen Aptiv und fokussiert sich auf innovative und vernetzte Mobilitätslösungen. Die Aufspaltung habe erhebliches Wertpotenzial freigesetzt, hieß es von den Analysten der HSBC.

Die Aufspaltungstendenzen in der Branche schieben auch die Continental-Aktien zusammen mit einer robust laufenden Konjunktur seit Monaten kräftig an. Seit September haben die Conti-Titel um gut ein Drittel an Wert zugelegt.

An diesem Dienstag trieben die jüngsten Meldungen zu einer möglichen Konzernaufspaltung die Papiere des Dax-Konzerns auf ein weiteres Rekordhoch bei 257,40 Euro. Zuletzt standen die Aktien im moderat vorrückenden Dax 5,32 Prozent höher und kosteten 251,20 Euro. Damit waren sie in dem deutschen Leitindex der mit Abstand stärkste Wert. Papiere anderer Autozulieferer wurden ebenfalls mit nach oben gezogen. So gewannen etwa Schaeffler zuletzt etwas mehr als 3 Prozent. Die Anteile des französischen Reifenherstellers Michelin verteuerten sich um 1,77 Prozent.

Den Insidern zufolge könnte bei Continental ein mögliches Szenario der Aufbau einer Dachgesellschaft und ein separates Aktienlisting der profitableren Geschäftsbereiche sein. Nicht ausgeschlossen sei auch, dass Continental einige Bereiche mit dem Geschäft von Wettbewerbern zusammenführe. Laut den informierten Kreisen befinden sich die Pläne aber noch in einem sehr frühen Stadium. Ein Continental-Sprecher sprach gegenüber der Agentur von "Spekulationen" und wollte die Sache nicht kommentieren.

An diesem Dienstag nach Börsenschluss legt Conti Eckdaten zum abgelaufenen Quartal vor. Nach Einschätzung von Finanzexperten dürfte der Konzern stark abgeschnitten haben. Continental-Chef Elmar Degenhart hatte im November einen guten Jahresschluss versprochen. Hintergrund sind die wachsende Produktion der Autoindustrie sowie das robuste Reifengeschäft - dies dürfte auch im gerade angelaufenen Jahr 2018 für Rückenwind sorgen. Der Ausblick auf 2018 dürfte indes wie üblich vorsichtig ausfallen, schätzen Analysten./ajx/men/he

Unternehmen im Artikel: Continental, Michelin, Aptiv PLC, Schaeffler