Compagnie Financiere Richemont : Schweizer Weko verzichtet auf Untersuchung von Uhrenherstellern
Am 28. August 2018 um 08:19 Uhr
Teilen
Zürich (Reuters) - Die Schweizer Wettbewerbskommission (WEKO) verzichtet auf eine Untersuchung von Uhrenherstellern.
Die WEKO leitete laut Angaben vom Dienstag nach Beschwerden von unabhängigen Uhrmachern Vorabklärungen gegen die Uhrenhersteller Swatch Group, LVMH, Rolex, Richemont, Audemars Piguet und Breitling ein, verzichtet aber auf eine tiefere Untersuchung.
Unabhängige Uhrmacher hatten sich beschwert, sie könnten Nachverkaufsdienstleistungen (SAV-Systeme) nicht erbringen, weil sie von den Herstellern nicht mit den erforderlichen Ersatzteilen beliefert würden. Die Befragung ergab laut WEKO, dass die SAV-Systeme auf vertraglichen Vereinbarungen mit den Herstellern beruhten.
Die WEKO folgt damit einer Entscheidung der EU-Kommission. Für die kartellrechtliche Beurteilung des vorliegenden Falles sei zentral, dass in der EU ein gleichläufiges Verfahren anhängig war, in welchem sich in Bezug auf die selben Uhrenhersteller die gleichen Fragen stellten. Die EU-Kommission qualifizierte die SAV-Systeme weder als unzulässige Vereinbarungen noch als Missbrauch von Marktbeherrschung.
Die WEKO verzichte nun auf eine Untersuchung, weil keine Elemente identifiziert werden könnten, die eine von der EU abweichende Beurteilung nahelegen würden.
Die Compagnie Financière Richemont SA gehört weltweit zu den größten Herstellern von Luxusartikeln. Der Umsatz ist wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien verteilt:
- Schmuckartikel (42,2%): Marken Cartier (Weltmarkführer im Schmuckbereich), Van Cleef & Arpels, Baume & Mercier und Giampiero Bodino;
- Luxusuhren (31,1%): Marken Piaget, A. Lange & Söhne, Jaeger-LeCoultre, Vacheron Constantin, Officine Panerai, IWC Schaffhausen, Baume & Mercier und Roger Dubuis;
- sonstige (26,7%): insbesondere Füller, Lederwaren und Kleidung unter den Marken Montblanc, Chloé, Old England, Purdey und Alfred Dunhill.
Der Umsatz verteilt sich auf die Bereiche Einzelhandelsvertrieb (55,1%), Großhandelsvertrieb (23,6%) und Online-Vertrieb (21,3%).
Die geographische Verteilung des Umsatzes sieht folgendermaßen aus: Schweiz (2,4 %), Vereinigtes Königreich (5,3 %), Europa (15,6 %), China (28,9 %), Japan (6,3 %), Asien (11,9 %), USA (19,9 %), Amerika (2,3 %), Naher Osten und Afrika (7,4 %).