"Wir bringen eine ganze Menge mit", sagte Vorstandschefin Frauke Hegemann am Mittwoch in Frankfurt. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass viel davon eingebracht wird, was wir in den letzten 25 Jahren aufgebaut haben." Die Gespräche mit dem Mutterkonzern hätten aber erst Anfang des Jahres offiziell begonnen und noch seien viele Fragen offen. So sei etwa noch nicht geklärt, wie viele der 1278 Mitarbeiter gehen müssten und welche Standorte von einem Stellenabbau betroffen sind.

Der Commerzbank gehören inzwischen mehr als 90 Prozent an dem Broker aus Quickborn bei Hamburg und sie will die restlichen Anteilseigner zwangsabfinden ("Squeeze-Out"). Das Institut will sich mit Hilfe der Comdirect stärker auf das Online- und Smartphone-Banking ausrichten. Zudem verspricht es sich 150 Millionen Euro an Einsparungen. Die Commerzbank hatte im September 2019 die Integration der Comdirect angekündigt und den Aktionären ein Übernahmeangebot gemacht. Dem Hedgefonds Petrus Advisers hatte sie am Ende einen deutlichen Aufschlag gezahlt, nachdem er sich monatelang gegen einen Verkauf seiner Aktien gesträubt hatte.[ nL8N29T4Q6]

Die Comdirect brachte das nicht von ihrem Wachstumskurs ab. Operativ verdiente das Institut im vergangenen Jahr mit 75,5 Millionen Euro gut 38 Prozent mehr als 2018. Dank eines Sondererlöses aus dem Verkauf des Finanzdienstleisters ebase verdreifachte sich der Nettogewinn auf 164,1 (2018: 50,4) Millionen Euro. Die Zahl der Kunden stieg um neun Prozent auf 2,74 Millionen Euro, die der Depots erhöhte sich um 13 Prozent auf 1,56 Millionen. Die Aktionäre sollen von dem Wachstum im vergangenen Jahr profitieren und je Aktie eine um zehn auf 35 Cent erhöhte Dividende erhalten.