FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Chef der Monopolkommission, Achim Wambach, hat die Schaffung einer Behörde zur Überprüfung von Bankenfusionen vorgeschlagen. "Die staatliche Behörde müsste prüfen, ob durch einen Zusammenschluss ein Institut entsteht, das im Krisenfall nur vom Staat gerettet werden kann", sagte Wambach den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX. In Deutschland sorgen derzeit die Gespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank für Diskussion. Aus Wambachs Sicht könnte bei einer Fusion "möglicherweise eine neue Bedrohung für die Finanzwelt entstehen, nämlich durch einen Anstieg des Systemrisikos".

Systemrelevante Banken - Institute, die so groß sind, dass eine Pleite ein schweres Finanzbeben auslösen würde - sind im Zuge der Finanzkrise ein großes Thema gewesen. Seit 2016 gelten in Europa gemeinsame Regeln zur Sanierung und - im äußersten Fall - Schließung von Geldhäusern. Milliarden an Steuergeldern für Krisenbanken sollen damit möglichst vermieden werden.

"Wenn es hart auf hart kommt, ist der Steuerzahler immer noch in der Pflicht. Das zeigt auch das jüngste Beispiel aus Italien", sagte Wambach, der auch Präsident des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist. Die italienische Regierung war dem angeschlagenen Geldhaus Banca Carige Anfang des Jahres zu Hilfe gekommen.

"Kartellbehörden prüfen, ob eine Fusion den Wettbewerb beeinträchtigt. Die Aufsichtsbehörden überprüfen vor allem die Eigenkapitalausstattung und ob das Geschäftsmodell funktioniert", erläuterte Wambach, dessen Kommission die Bundesregierung berät. "Was fehlt, ist eine Finanzfusionskontrolle."

Der Idee einer leistungsfähigen nationalen Bank kann Wambach allerdings durchaus etwas abgewinnen. "Nach der Finanzkrise haben wir gesehen, dass Finanzinstitute Kredite vor allem national vergeben und ihr Auslandsengagement runtergefahren haben."/mar/jkr/DP/jha