FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Digitalisierung der Wirtschaft treibt die Nachfrage nach Computer-Chips an. Davon profitiert der Chipindustrie-Zulieferer Siltronic . Die Gewinne steigen, die Aktie kennt seit Monaten nur eine Richtung: nach oben.

Wie geht es weiter bei Siltronic? Die wichtigsten Punkte für das Unternehmen und was die Experten sagen:

DAS IST LOS BEI SILTRONIC:

150-Millimeter-, 200-Millimeter-, und vor allem 300-Millimeter-Wafer - bei Siltronic dreht sich alles um die kleinen runden Platten aus Silizium. Die sind der Grundstoff der Chipindustrie und damit zentrales Element des Digitalisierung der Wirtschaft. Industrie 4.0, E-Mobilität, Cloud-Computing, autonomes Fahren, Smartphones, Digitalwährungen - keiner der Megatrends kommt ohne Computer-Chips aus. Entsprechend brummen die Geschäfte der Münchener. Aktionäre erhalten nun erstmals eine Dividende.

Siltronic kam zuletzt kaum hinterher mit der Produktion. "Unser Geschäft war 2017 durch eine sehr hohe Nachfrage nach Siliziumwafern bei gleichzeitig limitierten Produktionskapazitäten geprägt", sagte Konzern-Chef Christoph von Plotho Anfang März bei der Vorlage der Geschäftszahlen. Die Verkaufspreise seien deutlich gestiegen.

Vor dem Hintergrund der lukrativen Geschäfte nimmt Siltronic weiter Geld in die Hand. "Mit dem Bau einer neuen Ziehhalle in Singapur schaffen wir bei der Kristallkapazität die Voraussetzungen, um die Waferkapazität in den bestehenden Gebäuden weiter ausbauen zu können", erklärte Plotho.

Dass Wafer-Hersteller ihre Produktion ausbauen, scheint im aktuellen Umfeld logisch. Steigt das Angebot aber zu stark, könnte sich das Gewicht zugunsten der Kunden verschieben und die Preise unter Druck geraten.

DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:

Commerzbank -Analyst Thomas Becker betrachtet die Investitionspläne denn auch mit gemischten Gefühlen. Der Schritt signalisiere, dass später im Jahr die nächste Runde von Kapazitätserweiterungen 2019 und 2020 bekannt gegeben werden dürfte, was eher negativ sei. Er bewertet die Aktien mit einem Kursziel von 120 Euro und riet zuletzt zum Halten. Damit ist er der vorsichtigste der im dpa-AFX-Analyser erfassten Experten.

Am optimistischsten ist Jürgen Wagner vom Investmenthaus Mainfirst. Er schraubte unlängst sein Kursziel wegen unerwartet hoher Margenziele für 2018 und optimistischerer mittelfristiger für den Wafer-Markt auf 195 Euro nach oben und empfiehlt die Papiere. Er sieht die Branche nachhaltig im Aufwind und nicht nur vorübergehend.

Das durchschnittliche Kursziel der sechs teils auch im dpa-AFX-Analyser erfassten Experten liegt bei knapp 160 Euro. Fünf raten zum Kauf, einer zum Halten der Papiere.

DAS IST DIE KURSENTWICKLUNG:

Die Aktien überwanden jüngst zum ersten Mal die Marke von 160 Euro. Allein im bisherigen Jahresverlauf haben sie in der Spitze um fast ein Drittel zugelegt, 2017 waren es mehr als 175 Prozent gewesen. Auch der Kursrückschlag auf etwa 151 Euro im Sog der Börsenturbulenzen wegen des Handelsstreits zwischen den USA und China trübt das Bild kaum.

Der Spezialchemiekonzern Wacker Chemie hatte Siltronic Mitte 2015 zu einem Preis von 30 Euro je Anteilsschein an die Börse gebracht. Nach einem Kursrückschlag bis auf fast 12 Euro ging es dann ab Mitte 2016 beständig nach oben - seit dem Tiefstkurs um mehr als 1200 Prozent. Aktuell hält Wacker noch knapp 31 Prozent an der ehemaligen Tochter./mis/zb/fba

Unternehmen im Artikel: Commerzbank, Wacker Chemie AG, Siltronic