BERLIN (dpa-AFX) - Die Spekulationen um die Zukunft der deutschen Bankenlandschaft reißen nicht ab: Offenbar wäre die Bundesregierung laut Kreisen einem Zusammengehen der beiden größten Geldhäuser Deutsche Bank und Commerzbank nicht abgeneigt. Ein fusioniertes Institut könne die exportorientierte deutsche Wirtschaft verlässlich finanzieren, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf in die Gespräche eingeweihte Personen.

Die Bundesregierung neige derzeit zu einem solchen Ansatz, weil ein fusioniertes Kreditinsitut die heimischen Firmen auch in einer Krise besser mit Geldmitteln versorgen könne. Vor anderthalb Wochen hatte der "Spiegel" ebenfalls berichtet, in Berlin finde die Idee zunehmend Gefallen. Das Finanzministerium und die beiden Banken lehnten gegenüber Bloomberg eine Stellungnahme zu den Informationen ab.

Über ein Zusammengehen beider Häuser wird seit langem spekuliert, auch weil die deutschen Banken international an den Kapitalmärkten an Bedeutung verloren haben. Die Deutsche Bank wird ab Montag nicht mehr im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 vertreten sein, die Commerzbank nicht mehr im deutschen Leitindex Dax.

Auch Politiker zeigten sich zuletzt mehr oder weniger offen für eine gemeinsame Zukunft der Konzerne. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) stellte jüngst fest, dass es für eine große Volkswirtschaft wie die deutsche problematisch sei, "dass die Banken ... nicht die Größe und die Globalität haben, um die Wirtschaft zu begleiten"./men/tos