FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Deutsche-Bank- und Commerzbank-Großaktionär Cerberus arbeitet nach einem Zeitungsbericht nicht auf eine Fusion der beiden Geldhäuser hin. Cerberus sei der Ansicht, dass die deutsche Volkswirtschaft genug Platz für zwei große Privatbanken biete, schrieb das "Handelsblatt" (Montagausgabe) unter Berufung auf mehrere Personen, die an Gesprächen mit Cerberus-Chef Stephen Feinberg in Deutschland teilgenommen hätten.
Demnach war Feinberg zusammen mit Kollegen vor Weihnachten unter anderem im Kanzleramt, im Finanzministerium, bei der Bundesbank, der Finanzaufsicht Bafin sowie bei der Deutschen Bank
Ende Juli war bekannt geworden, dass sich Cerberus mit 5,01 Prozent an der Commerzbank beteiligt hat. Im November vermeldete der US-Finanzinvestor dann einen Anteil von 3,00 Prozent an der Deutschen Bank. Das hatte an der Börse zu Spekulationen geführt, Cerberus könnte auf einen Zusammenschluss der zwei Banken drängen.
Schon zuvor hatte es immer wieder solche Gedankenspiele gegeben, denn besonders im Vergleich zur US-Konkurrenz sind die Profite hierzulande mager. Erst am Freitag hatte die Deutsche Bank wegen ungünstiger Auswirkungen der US-Steuerreform für das vergangene Jahr einen Nettoverlust angekündigt - es ist der dritte Jahresverlust in Folge.
Laut "Handelsblatt" äußerte sich der Cerberus-Chef bei seinem Besuch positiv zur Arbeit von Deutsche-Bank-Chef John Cryan. Gleichzeitig habe Feinberg auf Verbesserungen gedrängt: Die Institute seien nicht produktiv genug und noch zu komplex aufgestellt, sagte er demnach. Außerdem seien die Ziele der zwei größten deutschen Privatbanken zum Teil noch nicht ambitioniert genug.
Der amerikanische Finanzinvestor ist bereits im Bankenmarkt engagiert: bei der österreichischen Bawag