FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei der Fusion von Kreditinstituten ist aus Sicht der Deutschen Bundesbank ein tragfähiges und nachhaltiges Geschäftsmodell entscheidend. Die Aufsicht werde daher die Annahmen der Geschäftspläne gründlich analysieren, sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling am Dienstag bei einer Veranstaltung in Frankfurt. "Hier gibt es keinen Bonus, hier gibt es keinen Malus, und Champion ist keine aufsichtsrechtliche Kategorie", sagte Wuermeling, ohne Kreditinstitute namentlich zu nennen.

Deutsche Bank und Commerzbank hatten am Wochenende nach monatelangen Spekulationen angekündigt, dass sie Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss aufnehmen. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und sein Staatssekretär, der ehemalige Goldman-Sachs-Deutschlandchef Jörg Kukies, werben seit Monaten für starke deutsche Banken.

Wuermeling betonte, die Aufsicht sei bei Fragen von Zusammenschlüssen von Banken neutral. "Wir begleiten solche Prozesse zwar, aber wir initiieren sie sicher nicht."

Seinen Angaben zufolge hat sich die Zahl der Kreditinstitute in Deutschland von fast 4500 im Jahr 1991 auf heute etwa 1800 verringert. "Und die Zahl wird weiter sinken", sagte der für Banken und Finanzaufsicht zuständige Bundesbank-Vorstand voraus. Fusionen seien jedoch nicht das einzige Instrument, um zum Beispiel hohe Verwaltungsaufwendungen aufzufangen. Sinnvoll könne auch die Zentralisierung einzelner Elemente beispielsweise in Verbünden, durch Kooperationen oder Auslagerung an Dritte sein. Das Problem des Zinstiefs könnten Zusammenschlüsse nicht lösen./mar/DP/tav