Zürich (awp) - Im Streit um die Macht beim Röntgenspezialisten Comet erhält der aktivistische Aktionär Veraison Rückendeckung vom einflussreichen US-Stimmrechtsberater ISS. ISS unterstützt den von Veraison als Nachfolger von Comet-Präsident Hans Hess vorgeschlagenen Heinz Kundert.

Das geht aus den Unterlagen von ISS hervor, über die am Sonntag die "SonntagsZeitung" berichtete und die auch der Nachrichtenagentur AWP vorliegt. Veraison habe überzeugend dargelegt, dass eine starke und erfahrene Führung nötig sei, um das Unternehmen durch die aktuellen Herausforderungen zu führen, begründete ISS. Kundert scheine für diese Position der passendere Kandidat zu sein.

ISS empfiehlt auch, dem Antrag von Veraison für eine kürzere Frist zur Einreichung von Anträgen an der GV zuzustimmen. Ferner soll auch bei der konsultativen Abstimmung über den Vergütungsbericht ein Nein eingelegt werden.

Zuspruch für Veraison

Comet lehnt den Kandidaten von Veraison ab und will Christoph Kutter an die Spitze des Verwaltungsrates bringen. An der Generalversammlung vom 25. April dürfte es aber eng für den Kandidaten von Comet werden.

Gemäss Schätzungen der auf Firmenübernahmen und Börsenrecht spezialisierten Anwältin Mariel Hoch - die auch im Verwaltungsrat von Comet sitzt - würden an der Generalversammlung von Schweizer Publikumsgesellschaften etwa ein Fünftel der Stimmen von ISS beinflusst, hiess es im Bericht der "SonntagsZeitung".

Auf die Seite von Veraison hat sich derweil auch die Genfer Privatbank Pictet gestellt. Sie hält laut der letzten Offenlegungsmeldung an die Börse SIX vom Oktober rund 5 Prozent an Comet. Veraison hat seinen Anteil im Januar auf 10 Prozent ausgebaut.

Kritik an GV-Einladung

Veraison und Comet liegen sich seit einiger Zeit über die Besetzung des Verwaltungsratspräsidium in den Haaren. Comet hatte den Physiker Kutter im vergangenen Dezember als nicht-exekutiven und unabhängigen Verwaltungsratspräsidenten vorgeschlagen. Veraison hatte dagegen im vergangenen Oktober wegen der operativen Probleme von Comet den VAT-Vizepräsidenten Heinz Kundert als neuen Verwaltungsratspräsidenten der Gruppe vorschlagen.

Zuletzt sorgte die GV-Einladung für eine weitere Verschärfung des Konflikts. Ein von Veraison in Auftrag gegebenes unabhängiges Rechtsgutachten bestätige, dass die Einladung zur Generalversammlung diverse Mängel aufweise, teilte Veraison am Donnerstag mit. Einladung und Abstimmungsmaterial widersprächen Prinzipien der "Good Corporate Governance" und wiesen rechtliche Fragezeichen auf. Für den Kandidaten Kundert habe man indes bei Investoren und Analysten viel Zuspruch erfahren.

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