Zürich (awp) - Für den Halbleiterzulieferer Comet hat sich die Marktlage eingetrübt. Mit gezielten Massnahmen will die Gruppe nun das Geschäft mit Röntgensystemen sanieren und jenes mit der Ebeam-Technologie in Zukunft profitabler gestalten. Firmenchef René Lenggenhager geht davon aus, dass die operative Marge im Jahr 2019 zurück auf das Niveau von 2017 geführt werden kann. Die Investoren wurden von der am Mittwoch publizierten Gewinnwarnung auf dem falschen Fuss erwischt und die Aktie verliert stark an Wert.

Im März hatte die Welt für Comet besser ausgesehen: Anlässlich der Bilanzmedienkonferenz stellte das Management ausgehend von einem Jahresumsatz von 438 Millionen Franken für 2018 ein Wachstum in den Bereich von 460 bis 490 Millionen in Aussicht. Gleichzeitig hätte die operative Marge auf Stufe EBITDA nach zuvor 14,5 Prozent Ende Jahr zwischen 14 und 16 Prozent liegen sollen. Jetzt wird noch mit einem Umsatz von 440 bis 460 Millionen und einer Marge von 10 bis 12 Prozent gerechnet.

Bei Comet war man im März zudem der Überzeugung, dass das ursprünglich für 2020 gesteckte Umsatzziel von 500 Millionen mit einer Marge von 16 bis 18 Prozent bereits 2019 erreicht werden kann. Auch das dürfte schwierig werden. Derzeit führe man mit Kunden Gespräche, um für das kommende Jahr ein klareres Bild zu gewinnen, sagte Lenggenhager darauf angesprochen. Detaillierter werde man darüber anlässlich der Halbjahreskonferenz am 16. August Auskunft geben.

Bestellungen verschoben

Das Marktumfeld ist für Comet rauher geworden, wie am Mittwochmorgen mitgeteilt wurde. Daher würden die operative Marge auf Stufe EBITDA sowie der Gruppengewinn im Halbjahr deutlich unter den Rekordergebnissen des Vorjahres liegen, warnte Comet. Der Umsatz sei derweil im Halbjahr um knapp 10 Millionen auf 231 Millionen angestiegen.

Im Geschäft mit Röntgensystemen für die Materialprüfung hätten vor allem Kunden aus der Automobilbranche Bestellungen auf das kommende Jahr verschoben, hielt Lenggenhager an einer Telefonkonferenz fest. Davon sei insbesondere die Prüfung von Rädern und Pneus betroffen. Ähnliches gelte für die Materialprüfung in Giessereien.

Nun gehe es in der Division X-Ray Systems darum, mit einem Programm verloren gegangene Marktanteile zurückzugewinnen und gleichzeitig auf der Kostenseite mehrere Millionen einzusparen, sagte Lenggenhager weiter. Auch die Details dazu werde man im August kommunizieren. Nach dem abrupten Abgang von Detlef Steck wird X-Ray Systems interimistisch von Matthias Barz geführt.

Ebeam profitabler gestalten

Einschneidende Veränderungen plant Comet überdies in dem sich im Aufbau befindenden und noch verlustbringenden Ebeam-Geschäft. Für den Hersteller von Grossanlagen am US-amerikanischen Standort Davenport suche man nach Lösungen, so der Chef. Comet bildete Rückstellungen im Umfang von 10 Millionen Franken. Der Standort allein habe im vergangenen Jahr einen operativen Verlust in Höhe von 8 Millionen "produziert", hiess es.

Mit Ebeam werde man sich künftig auf die Produktion von Komponenten und Modulen in Flamatt konzentrieren, die langfristig höhere Margen versprächen. Und auch hier will Lenggenhager die Kosten im Auge behalten, wobei an der Spitze des Segments noch ein geeigneter Nachfolger für den abtretenden Charles Flükiger gesucht werde. "Idealerweise werden wir mit Ebeam im Jahr 2019 die operative Gewinnschwelle erreichten", hofft Lenggenhager.

An der Börse hat die Gewinnwarnung zu einem Ausverkauf von Comet-Aktien geführt. Nachdem die Titel von dem Ende Januar erreichten Allzeithoch von knapp 169 Franken bereits bis gestern um beinahe 40 Prozent zurückgenommen wurden, büssen sie am Mittwoch bis am Mittag weitere 22 Prozent ein. Analysten sprachen davon, dass Comet nach dem Wachstum der vergangenen Jahre nun ein Übergangsjahr bevorstehe und sich auch die mittelfristen Aussichten eingetrübt hätten.

mk/cf