QUICKBORN (dpa-AFX) - Die heftige Talfahrt an den Börsen zu Jahresbeginn hat die Online-Bank Comdirect gebremst. Der Überschuss sackte im ersten Quartal um gut vier Prozent auf 17,3 Millionen Euro ab, wie die Commerzbank-Tochter am Mittwoch in Quickborn mitteilte. Die Erträge sanken um fast 10 Prozent auf 88,7 Millionen Euro. Neben den anhaltenden Belastungen durch die Niedrigzinsen hinterließ auch der Kurssturz an den Börsen seine Spuren. Zwar handelten Comdirect-Kunden angesichts der Turbulenzen so viel wie noch nie in einem Quartal, allerdings ging wegen des Kursverfalls das durchschnittliche Ordervolumen zurück. Damit kassierte Comdirect weniger Provisionen.

Einen Teil der Rückgänge fing das Institut durch um 11,5 Prozent niedrigere Kosten auf. Vor allem bei den Ausgaben für die Werbung hielt sich Comdirect zurück. "Unser Vorteil ist, dass wir signifikante Teile unseres Aufwands flexibel steuern können", sagte Vorstandschef Arno Walter. Er sprach von einem ordentlichen Auftakt. Das Jahr bleibe anspruchsvoll. Eine Prognose will er wie üblich erst im Sommer vorlegen.

Trotz der niedrigen Zinsen will die Online-Bank ihren Kunden weiter ein kostenloses Girokonto anbieten. "Daran halten wir ganz klar fest", sagte Walter der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Damit hebt sich Comdirect von vielen Filialbanken ab, die angesichts der Dauerniedrigzinsen neue Gebühren angekündigt haben.

Ganz unantastbar ist das Kostenlos-Angebot aber nicht mehr. "Sag niemals nie", erklärte Walter. Niemand wisse schließlich, wie weit die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen noch in den negativen Bereich drücken werde. "Wir müssen auch sehen, wie wir mit den Girokonten noch Geld verdienen", sagte Walter. Unter anderem biete sein Haus etwa neuerdings auch Ratenkredite an. Zudem räumte Walter ein, dass das Wachstum bei Girokonten keine Priorität mehr habe. "Wir setzen wieder stärker auf das Wertpapierdepot."/enl/jha/fbr

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