Zürich (awp) - Clariant präsentiert am Donnerstag, 13. Februar, das Geschäftsergebnis 2019. Zum AWP-Konsens haben insgesamt elf Analysten beigetragen.

2019E
(in Mio Fr.)    AWP-Konsens     2018A*

Umsatz             4'393        4'404
EBITDA**             731          739
-Marge (in %)       16,6         16,8
EBITDA               460          607
-Marge (in %)       10,5         13,8
Konzerngewinn         96          356

op. Cashflow         443          530
              
(in CHF) 
DPS                 0,56         0,55


* fortgeführtes Geschäft
** vor Einmaleffekten

FOKUS: Der Spezialchemiehersteller dürfte trotz anspruchsvoller Marktbedingungen nach Einschätzung von Analysten auf ein ansprechendes Jahr zurückblicken. Aber Clariant steckt in einem Übergangsjahr - einmal mehr. Die Experten trauen dem Unternehmen weitere Margenfortschritte zu, besonders, wenn die ins Schaufenster gestellten Firmenteile allesamt veräussert sind. Entsprechend warten die Investoren vor allem auf News zu den geplanten Devestitionen - und zur Neubesetzung der CEO-Position.

ZIELE: Eine konkrete Guidance für das Geschäftsjahr 2019 hat Clariant nie genannt. Das Unternehmen rechne mit "Fortschritten auf allen Ebenen", hiess es jeweils.

Nach Abschluss der Devestitionen stellen die Muttenzer für die Jahre ab 2021 ein überdurchschnittliches Wachstum, eine höhere Profitabilität und eine stärkere Cashflow-Generierung in Aussicht. Künftig will sich Clariant auf seine drei Kerngeschäftsbereiche Care Chemicals, Catalysis und Natural Resources fokussieren.

PRO MEMORIA: Kurz vor Weihnachten meldete Clariant den Verkauf des Bereiches Masterbatches an die amerikanische PolyOne für 1,6 Milliarden US-Dollar. Die Aktionäre sollen daher eine Sonderausschüttung von 3 Franken je Aktie erhalten. Die letzte grössere Transaktion wird nun das Pigment-Geschäft sein, für das noch ein Abnehmer gesucht wird.

Vergangenen Sommer hatte Clariant die Investoren gleich mit mehreren Hiobsbotschaften geschockt. So wurde das in höchsten Tönen gelobte Joint Venture "High Performance Materials" mit dem Grossaktionär SABIC schon vor dessen Start wieder aus dem Rennen genommen. Zusammen mit dem am Tag zuvor gemeldeten abrupten Abgang der Konzernchefs Ernesto Occhiello warf dies viele Fragen auf. Occhiello war vom Grossaktionär aus Saudi-Arabien bei Clariant installiert worden.

Und Rückstellungen für ein vermutetes Kartell rissen ein grosses Loch in die Kasse. Denn Clariant hat 231 Millionen Franken für eine wettbewerbsrechtliche Untersuchung der EU-Kommission zurückgestellt. Die EU-Wettbewerbshüter gehen einem Kartellverdacht nach. Sie prüfen, ob sich Ethylen-Käufer abgesprochen haben. Clariant geht also wohl davon aus, für schuldig befunden zu werden. Im Halbjahr resultierte daher ein satter Verlust von 101 Millionen Franken.

AKTIENKURS: Im bisherigen Jahresverlauf haben Clariant-Aktien annähernd 4 Prozent hinzugenommen und sich damit in etwa mit dem Gesamtmarkt (SPI) entwickelt. Mit einem Kursgewinn von annähernd 20 Prozent hinkten die Titel allerdings dem SPI hinterher, der in dieser Zeit gut 30 Prozent zugelegt hatte.

Homepage: www.clariant.com

an/ra