PRAG/DÜSSELDORF (awp international) - Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky baut seinen Anteil am deutschen Gross- und Einzelhandelskonzern Metro weiter aus. Mit seinem Kompagnon Patrik Tkac sicherte er sich den Zugriff auf neun Prozent der Metro-Aktien, die bisher von der Elektronikkette Ceconomy gehalten wurden. Das teilten beide Seiten am Donnerstag mit. "Damit werden wir zum strategischen Investor bei der Metro AG ", teilte Kretinsky mit. "Das wissen wir sehr zu schätzen."

Bereits im August hatte Kretinsky überraschend 7,3 Prozent der Metro-Stammaktien übernommen. Diese waren bis dahin vom Duisburger Familienkonzern Haniel gehalten worden. Ausserdem erhielt er von Haniel eine Option auf den Kauf der restlichen 15,2 Prozent.

Nutzt der tschechische Milliardär all seine Kaufoptionen, kann er seinen Anteil an dem Unternehmen - zu dem neben den Metro-Grossmärkten derzeit auch noch die kürzlich zum Verkauf gestellte Supermarktkette Real gehört - auf mehr als 30 Prozent steigern. Damit wäre die Schwelle überschritten, ab der ein Übernahmeangebot für die gesamte Metro-Gruppe unterbreitet werden müsste.

Ceconomy verkauft in einem ersten Schritt zunächst eine rund 3,6-prozentige Beteiligung an der Metro an Kretinsky. Gleichzeitig vereinbarten beide Seiten jedoch auch eine Option für den Kauf eines weiteren 5,4-prozentigen Metro-Aktienpakets. Diese werde "voraussichtlich innerhalb der kommenden neun Monate ausgeübt", kündigte Ceconomy an.

Ceconomy hatte die Aktien bei der Aufspaltung der "alten" Metro in einen Lebensmittelhändler und einen Elektronikhändler als "Mitgift" erhalten. Der Finanzvorstand des Elektronikhändlers, Mark Frese, betonte, die Transaktion sei eine gute Nachricht für Ceconomy. Die Einnahmen aus dem Verkauf würden die Bilanz des Händlers stärken.

Gleichzeitig würden Risiken, die mit dem Aktienpaket verbunden seien, ausgeräumt. Zuletzt hatten die Kursverluste der Metro-Aktie wegen der dadurch notwendig gewordenen Wertberichtigungen die Ceconomy-Bilanz erheblich belastet.

Kretinsky herrscht über ein grosses Firmenimperium. Zu seiner Energie- und Industrie-Holding (EPH) gehört etwa die frühere Vattenfall-Braunkohle-Sparte in Ostdeutschland. Zu seinen konkreten Plänen für die Metro wurde zunächst nichts bekannt./hei/rea/DP/tos