DÜSSELDORF/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der tschechische Investor Daniel Kretinsky wird im Aufsichtsrat des Handelskonzerns Metro zunächst keinen Vertreter haben. Bei den anstehenden Wahlen des Gremiums wurden drei Aufsichtsratsmitglieder, deren Amtszeit ausläuft, zur Wiederwahl vorgeschlagen, wie aus den Unterlagen zur am 15. Februar stattfindenden Hauptversammlung hervorgeht. Dabei handelt es sich um Fredy Raas, der die Familie Beisheim vertritt, die ehemalige Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjörstedt sowie Alexandra Soto von der Investmentbank Lazard.

Kretinsky hatte über seine Holding EPH im Sommer ein Aktienpaket von 7,3 Prozent von der Familie Haniel an Metro übernommen und sich eine Kaufoption auf die restlichen 15,2 Prozent einräumen lassen. Zudem kaufte er weitere 3,6 Prozent an Metro von der früher zur Metro-Gruppe gehörenden Ceconomy. Auch hier ließ er sich eine Option auf weitere 5,4 Prozent einräumen. Kretinsky hatte im Oktober mit seinem Partner Patrik Tkac erklärt, eine "Einflussnahme auf die Besetzung des Aufsichtsrates" von Metro anzustreben.

Wie die "Börsen-Zeitung" nun am Freitag schreibt, hat es Kretinsky offensichtlich nicht mehr so eilig. Er habe nicht einmal versucht, einen Vertreter im Aufsichtsgremium unterzubringen, heißt es in dem Bericht. Nach Informationen der Zeitung soll Kretinsky derzeit mit anderen Geschäften zu viel um die Ohren haben. Der tschechische Investor ist vor allem durch Braunkohle bekannt geworden, er übernahm etwa die Braunkohlewerke in der Lausitz vom schwedischen Energiekonzern Vattenfall. Zuletzt hatte er einen Anteil an der französischen Zeitung "Le Monde" gekauft. Zudem verhandelt er mit dem Kraftwerksbetreiber Uniper über den Kauf von dessen Frankreich-Geschäft.

Laut "Börsen-Zeitung" hat Kretinsky inklusive Verlängerungsmöglichkeit Zeit bis spätestens Mai, um seine Optionen für die Metro zu ziehen. Erst dann dürfte das Thema im Aufsichtsrat akut werden./nas/elm/fba