Der Aufsichtsrat und der erst im Frühjahr an die Ceconomy-Spitze gerückte Jörn Werner hätten beschlossen, sich mit sofortiger Wirkung zu trennen, teilte der Mutterkonzern von Media Markt und Saturn am Donnerstag nach einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats mit. Nachfolger wird für eine Dauer von zwölf Monaten Aufsichtsrat Bernhard Düttmann. Der ehemalige Beiersdorf-Manager war bereits vor Werners Berufung interimistisch Ceconomy-Vorstand. Zwischen Werner und dem Aufsichtsrat habe es mit Blick auf die Führung des Unternehmens unterschiedliche Auffassungen gegeben, sagte Aufsichtsratschef Jürgen Fitschen. Die Trennung sei deshalb ein "konsequenter Schritt".

Werner, Ex-Chef der Auto-Werkstattkette A.T.U. und des Elektronikhändlers Conrad, war erst im März an die Spitze der Düsseldorfer Holding gerückt. Der Sanierungsexperte war dann aber in einen Machtkampf mit dem MediaMarktSaturn-Chef Ferran Reverter geraten. Die beiden Manager hätten in den vergangenen Monaten um eine Strategie gerungen, die eine Antwort auf die erbitterte Konkurrenz durch Online-Riesen wie Amazon geben sollte, hatten mit dem Vorgang vertraute Personen gesagt. Um Umfang und Tempo der neuen Strategie habe es Differenzen gegeben. Werner stand der Düsseldorfer Holding vor, Reverter gebietet in Ingolstadt über Media Markt und Saturn mit etwa 62.000 Mitarbeitern, über 1000 Märkten und einem Jahresumsatz von rund 21 Milliarden Euro. Ceconomy hatte daraurhin angekündigt, der Aufsichtsrat werde über eine Abberufung Werners beraten. Nun kommt es zur Trennung.

Düttmann solle nun die Strategie des Konzerns verantworten, hieß es weiter. Er werde ein Komitee zur Umsetzung der Strategie leiten, dem auch die Geschäftsführung von MediaMarktSaturn angehören werde. Diese solle rund um den Jahreswechsel präsentiert werden.

Erst vor gut einem Jahr war nach Pleiten, Pech und Pannen der damalige Ceconomy-Vorstandschef Pieter Haas in die Wüste geschickt worden. Auch der damalige Finanzchef Mark Frese ging. Auch damals hatte sich der ehemalige Beiersdorf-Vorstand Bernhard Düttmann in die Bresche geworfen. Dann kam der nun geschasste Werner.

Ceconomy kämpft mit hausgemachten Problemen sowie dem Wettbewerb durch Online-Händler. Fitschen betonte indes, nach Abschluss des letzten Geschäftsmonats im Geschäftsjahr 2018/19 gebe es "keinerlei Anhaltspunkte, dass Ceconomy ihre Prognose nicht erreicht". Die Düsseldorfer erwarten für das Jahr ein leichtes Umsatzwachstum bei einem leichten Rückgang des operativen Ertrags.