Der Mutterkonzern von MediaMarkt und Saturn beendete seine seit Oktober laufende Chefsuche, der Aufsichtsrat berief den 57-jährigen Jörn Werner an die Spitze. Der ehemalige Chef der Auto-Werkstattkette A.T.U. und des Elektronikhändlers Conrad Electronic soll ab März "die digitale Transformation und den Kulturwandel" bei Ceconomy vorantreiben, erklärte Aufsichtsratschef Jürgen Fitschen. Den Posten des Finanzvorstands besetzte der ehemalige Deutsche-Bank-Vizechef ebenfalls neu: Die 49-jährige Karin Sonnenmoser, zuletzt beim österreichischen Leuchtenhersteller Zumtobel tätig, übernimmt die Aufgabe. Damit ist der dreiköpfige Ceconomy-Vorstand wieder komplett. Bei den Anlegern kamen die Personalien gut an: Ceconomy-Aktien legten am Donnerstag um 2,5 Prozent zu.

Der neue Chef Jörn Werner hat sich bereits als Restrukturierungsexperte bewährt. Der Vater zweier Kinder hatte die Werktstattkette A.T.U. vor der Pleite gerettet. Als "erfahrener Experte und Impulsgeber unterstütze ich Unternehmen bei der Neuorientierung in Umbruchsituationen", wirbt er auf seiner Homepage.

Auf den neuen Chef kommt viel Arbeit zu. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Holding einen Gewinneinbruch, auch im laufenden Geschäftsjahr 2018/19 erwartet sie beim operativen Ertrag einen leichten Rückgang. Der vorherige Vorstandschef Pieter Haas musste im Oktober nach mehreren Gewinnwarnungen seinen Hut nehmen, Finanzchef Mark Frese ging Ende Dezember. Preiskämpfe und der erbitterte Wettbewerb mit Online-Händlern wie Amazon machen dem Unternehmen zu schaffen. Zudem schwelt ein Dauer-Streit mit dem Minderheitseigner von MediaMarktSaturn, der Holding der Gründerfamlie Kellerhals, Convergenta. Diese wollte die Personalien nicht kommentieren.

Ceconomy-Großaktionär Freenet hatte schon Aufgaben für die neue Ceconomy-Spitze umrissen. "Eine wichtige Aufgabe für ein neues Management-Team ist es, die Strategie besser auf allen Ebenen zu kommunizieren", hatte Freenet-Chef Christoph Vilanek der Nachrichtenagentur Reuters gesagt. Bei Lagern und Logistik "kann und muss man zentralisieren." Freenet war im vergangenen Juni über eine Kapitalerhöhung bei Ceconomy eingestiegen und hält nun einen Anteil von rund 9,1 Prozent. Viel Freude hat Vilanek das Engagement bislang nicht gebracht - Freenet hatte damals 8,50 Euro je Stückaktie und damit deutlich mehr gezahlt, als die Anteilsscheine aktuell wert sind. Die neue Finanzchefin Sonnenmoser will nun "verloren gegangenes Vertrauen, nicht zuletzt im Kapitalmarkt, wiederaufbauen".