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SEATTLE (dpa-AFX) - Amazon
Whole Foods Market betrieb nach jüngsten Zahlen aus dem Frühjahr 461 Lebensmittel-Supermärkte. Davon entfiel ein Großteil mit 440 Geschäften auf den USA, weitere 12 waren in Kanada und 9 in Großbritannien. Die 1978 gegründete Firma ist auf hochwertige - und entsprechend teuere - Lebensmittel spezialisiert.
AMAZON MACHT DRUCK AUF DEN STATIONÄREN HANDEL
Amazon hatte in den vergangenen Jahren den stationären Handel stark unter Druck gesetzt, unter anderem mit günstigeren Preisen. Im Geschäft mit Lebensmitteln preschte der Online-Händler unter anderem mit dem Service Amazon Fresh vor, der jüngst auch in Deutschland startete. Der Konzern zeigte zuletzt aber immer mehr selbst Interesse am Geschäft mit Einkaufsläden. So eröffnete Amazon mehrere Buchgeschäfte in den USA und schmiedet auch Pläne für kleine High-Tech-Supermärkte, die von wenigen Mitarbeitern betrieben werden können.
In einer Gegenbewegung baute der amerikanische Supermarkt-Riese Wal-Mart
AKTIEN DER BRANCHE DURCHGESCHÜTTELT
Die Anleger hatten eine klare Meinung dazu, wem sie die besseren Chancen zutrauen: Die Aktie von Wal-Mart verlor im frühen US-Handel zeitweise über fünf Prozent, der Kurs des Konkurrenten Kroger sackte sogar mehr als zwölf Prozent ab und Target verlor über acht Prozent. Für das Amazon-Papier ging es dagegen um rund drei Prozent aufwärts.
Auch international waren Schockwellen der Ankündigung zu spüren: Die Aktie des niederländischen Konzerns Ahold verlor zeitweise rund neun Prozent, für das Carrefour
FINANZINVESTOR DRÄNGTE WHOLE FOODS ZUM VERKAUF
In dem Kaufpreis für Whole Foods sind auch die Schulden des Lebensmittelhändlers enthalten, wie Amazon am Freitag mitteilte. Die Firma hatte sie zuletzt auf rund 3,1 Milliarden Dollar beziffert. Die 42 Dollar pro Aktie in Bar sind ein kräftiger Aufschlag auf den Schlusskurs von gut 33 Dollar am Donnerstag.
Die größten Anteilseigner von Whole Foods waren zuletzt verschiedene Finanzinvestoren. Einer davon, Jana Partners, war zuletzt unzufrieden mit der Geschäftsentwicklung bei Whole Foods und hatte die Firma zu einem Verkauf gedrängt. Whole Foods hatte im vergangenen Quartal den Umsatz lediglich um ein Prozent auf knapp 3,74 Milliarden Dollar gesteigert, der Gewinn sank im Jahresvergleich von 142 auf 99 Millionen Dollar. In den USA werden gut 97 Prozent der Erlöse erwirtschaftet. Nach jüngsten Angaben vom vergangenen Herbst kam Whole Foods auf rund 87 000 Mitarbeiter.
WHOLE-FOODS-CHEF BLEIBT AN BORD
Der prägende Mitgründer und Chef John Mackey soll auch unter dem Dach von Amazon an der Spitze der Kette bleiben. Er hatte Jana Partners jüngst in einem Interview als "gierige Bastards" bezeichnet und versichert, dass sie nicht die Kontrolle über die Firma bekommen würden. Die Läden sollen unter der bisherigen Marke weiterarbeiten, betonte Amazon.
Für den Online-Händler ist es der mit Abstand größte Zukauf seiner Geschichte nach dem Kauf der auf das Streaming von Videospielen spezialisierten Plattform Twitch für rund eine Milliarde Dollar./so/DP/men