JENA (dpa-AFX) - Carl Zeiss Meditec hat im ersten Geschäftshalbjahr vor allem dank der ungebrochenen Nachfrage nach Lasern und Geräten für Augen-OPs gut verdient. In den USA allerdings stagnierte das Geschäft. Konzernchef Ludwin Monz zeigte sich im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX jedoch zuversichtlich. "Wir sind sicher, dass wir in den USA auf den Wachstumskurs zurückkehren können", sagte er am Montag.

Dabei setze das MDax-Unternehmen auf seine modernisierte Produktpalette. Carl Zeiss Meditec entwickelt und produziert vor allem Operationsmikroskope, Laser sowie künstliche Linsen für trübe Augen beim Grauen Star. Dabei profitiert das Unternehmen von einer steigenden Zahl an Augenbehandlungen durch eine alternde Bevölkerung in vielen Teilen der Welt. "Vor allem in der Mikrochirurgie haben wir in den USA ein starkes Portfolio", sagte Monz. Aber auch in der Augenheilkunde sei das Unternehmen in den USA sehr aktiv.

Auch wegen des US-Geschäfts hatte sich die Wachstumsdynamik im ersten Geschäftshalbjahr im Vergleich zum starken Vorjahr etwas abgeschwächt, "wir wachsen aber immer noch überdurchschnittlich stark", betonte Monz. Der Konzernchef sieht sein Unternehmen daher auf einem guten Weg, auch im Gesamtjahr stärker zu wachsen als der Markt und dabei die erst kürzlich angehobenen Ziele zu erreichen.

Die Tochter des Optik- und Elektronikkonzerns Carl Zeiss AG (Oberkochen) will im laufenden Jahr ihren Umsatz auf 1,35 bis 1,42 Milliarden Euro ankurbeln und so eine operative Marge (Ebit-Marge) zwischen 15 und 17,5 Prozent erreichen. Zeiss Meditec gibt traditionell keine Ertragsprognose in absoluten Zahlen ab.

Wie bereits bekannt stieg im ersten Geschäftshalbjahr bis Ende März der Umsatz im Vorjahresvergleich um knapp 9 Prozent auf gut 667,2 Millionen Euro. Hierzu trug auch der geschwächte Euro bei. Wechselkursbereinigt betrug das Plus knapp 7 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zog um ein Viertel auf 110,4 Millionen Euro an. Die entsprechende Marge verbesserte sich von 14,4 Prozent im Vorjahr auf 16,5 Prozent. Auf die Aktionäre entfiel unter dem Strich ein Gewinn von 58 Millionen Euro, nach 56 Millionen Euro vor einem Jahr.

Ein "starkes Augenmerk" auf die Kosten sorgte laut Monz für die Margensteigerung, noch wesentlicher aber der verbesserte Produktmix. Das Unternehmen habe mehr margenträchtigere Produkte absetzen können. Beide Geschäftseinheiten trugen zum Wachstum bei.

Den größten Umsatzsprung macht der Konzern mit plus 14 Prozent abermals im Asien-Pazifikraum, wozu vor allem die starke Nachfrage in China und Südkorea beitrug, sagte Monz. Deutlich an Fahrt nimmt derzeit auch die Emea-Region (Europa, Naher Osten, Afrika) auf. Vor allem in den Hauptmärkten Deutschland, Frankreich und Spanien läuft es rund. Im Amerika-Geschäft kämpfte der Konzern dagegen mit einer hohen Vergleichsbasis und den schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen in Südamerika, so Monz.

Der Manager schloss weitere Firmenkäufe zur Ergänzung des eigenen Geschäfts nicht aus. "Wir sehen uns nach Kandidaten um." Im vergangenen Herbst hatte sich Meditec durch die Übernahme der Iantech gestärkt, das US-Unternehmen ist auf technische Lösungen für die mikroinvasive Kataraktchirurgie spezialisiert. Mittelfristig erwartet Monz von der Iantech positive Ergebnisbeiträge.

Unterdessen stellt der Vorstand im Zuge der neuen Jahresprognose auch eine Veränderung der Mittelfristziele in Aussicht. Diese sollen aber erst zur Vorlage der Gesamtjahresberichts kommuniziert werden - wenn feststeht, welche Kosten etwa für Forschung und Entwicklung auf die Carl Zeiss Meditec zukommen./tav/ro/ari