JENA (dpa-AFX) - Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec zeigt sich mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr 2019/2020 etwas zurückhaltender. Im Gesamtjahr will das MDax-Unternehmen beim Umsatz nun mindestens auf dem Niveau seiner Märkte wachsen, wie die Thüringer am Montag in Jena bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal (bis Ende Dezember) mitteilten. Bislang war der Konzern noch davon ausgegangen, schneller als der Markt zu wachsen. Die operative Rendite soll weiterhin zwischen 17 und 19 Prozent liegen, hieß es. Mittelfristig geht Carl Zeiss nach wie vor davon aus, diese nachhaltig auf ein Niveau oberhalb von 18 Prozent steigern zu können.

Anleger reagierten enttäuscht. Im Vormittagshandel lag die Carl-Zeiss-Meditec-Aktie nach Schwankungen deutlich im Minus. Ein Händler befand in einer ersten Reaktion, dass die vorsichtigere Wachstumsprognose für das Geschäftsjahr die Stimmung der Anleger ein wenig trüben könnte.

Im vergangenen Jahr hatten Anleger große Freude an den Papieren, 2019 haben sie fast 70 Prozent an Wert hinzugewonnen. Zum Vergleich: Der Index der mittelgroßen Unternehmen verzeichnete im selben Zeitraum ein Plus von rund einem Drittel. Auf längere Sicht sieht es noch deutlich besser aus: In den zurückliegenden 3 Jahren haben die Anteilsscheine ihren Wert mehr als verdreifacht, in den vergangenen 5 Jahren fast verfünffacht.

Derweil haben gute Geschäfte in der Augenheilkunde und Mikrochirurgie Carl Zeiss Meditec im ersten Jahresviertel 2019/20 weiteren Schub verliehen. Die weltweit steigende Nachfrage nach Augenbehandlungen spielte dem Konzern erneut in die Karten. Sowohl der Umsatz als auch das operative Ergebnis (Ebit) stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich an. In den drei Monaten bis Ende Dezember stiegen die Erlöse um 14,2 Prozent auf 369,7 Millionen Euro. Das Ebit legte auf 56,8 Millionen Euro zu nach 48,1 Millionen Euro im Vorjahr. Die entsprechende Marge von 15,4 Prozent lag um 0,5 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Damit übertrafen die Thüringer bei beiden Kennziffern die Erwartungen der Analysten leicht. Unter dem Strich stand ein auf die Gesellschafter des Mutterunternehmens entfallendes Konzernergebnis von 38,8 Millionen Euro und damit ein Plus von rund 35 Prozent.

In beiden Sparten konnte das auf die Diagnose und Behandlung von Augenkrankheiten spezialisierte Unternehmen zweistellig zulegen. Vor allem Produkte der Augenchirurgie und der Diagnostik sowie der Mikrochirurgie trugen laut Mitteilung zum Umsatzwachstum bei. Auch die Entwicklung in den einzelnen Geschäftsregionen verlief positiv. Während die Erlöse in der Region Americas und in der Asien-Pazifik-Region jeweils klar zweistellig kletterten, gab es in der Region EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) allerdings nur einen Anstieg von 7 Prozent zu verzeichnen. Carl Zeiss Meditec verwies aber darauf, dass in den Kernmärkten Deutschland und Frankreich "gute Zuwächse" gelungen seien.

In der Region Americas profitierte Carl Zeiss Meditec vor allem von guten Geschäften in den USA, im Asien-Pazifik-Raum waren China und Südkorea maßgebliche Wachstumstreiber. In Japan war die Nachfrage ebenfalls gut.

"Wir sind erfolgreich in das neue Geschäftsjahr gestartet", befand Unternehmenschef Ludwin Monz, der von "erfreulichen Zuwächsen" sprach. Sowohl das klassische Gerätegeschäft als auch das Verbrauchsmaterialiengeschäft seien gut gelaufen.

Carl Zeiss Meditec ist eine Tochter des Optik- und Elektronikkonzerns Carl Zeiss AG und entwickelt und produziert Produkte, mit denen Augenkrankheiten behandelt und Sehfehler behoben werden können. Dazu gehören unter anderem Operationsmikroskope, Laser sowie künstliche Linsen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Jena und mehr als 3000 Mitarbeitern weltweit ist einer der wenigen ostdeutschen Vertreter unter den großen Börsenkonzern. Größter Anteilseigner ist die Carl Zeiss AG, die knapp 60 Prozent der Anteile hält./eas/mne/fba