JENA (dpa-AFX) - Neue Operationsmikroskope sowie weltweit steigende Behandlungszahlen bei Augenerkrankungen sorgen für Umsatzwachstum beim Medizintechnik-Konzern Carl Zeiss Meditec. "Wir haben viel Raum, in unseren Märkten zu wachsen", sagte Vorstandschef Ludwin Monz am Dienstag bei der Vorlage der Halbjahresbilanz des TecDax-Unternehmens in Jena.

Trotz des Gegenwinds durch den starken Euro wuchs der Umsatz des Thüringer Unternehmens, das zum baden-württembergischen Optik- und Elektronikkonzern Carl Zeiss AG (Oberkochen) gehört, im ersten Geschäftshalbjahr bis Ende März im Jahresvergleich um 4,5 Prozent auf 613,7 Millionen Euro. Ohne Wechselkurseinflüsse hätte das Plus 9,5 Prozent betragen. In der Region Amerika machte die Umrechnung von Dollar in Euro das Wachstum sogar zunichte.

Neben Lasern zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten und künstlichen Linsen für trübe Augen beim sogenannten Grauen Star sorgten Operationsmikroskope für die Mikrochirurgie für das Umsatzplus. Sie ermöglichten 3D-Darstellungen auf Bildschirmen bei Operationen am Gehirn oder der Wirbelsäule, sagte Monz. "Der Operateur muss nicht mehr direkt durch das Mikroskop schauen."

Der Gewinn ging im ersten Halbjahr um 12 Prozent auf 56,3 Millionen Euro zurück. Im Vorjahreszeitraum hätten allerdings unter anderem Verkaufserträge von Vermögenswerten in den USA den Überschuss in die Höhe getrieben. Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) bezifferte der Vorstand mit 90 Millionen Euro (VJ: 89,1).

Insgesamt rechnet der Meditec-Vorstand mit einem Jahresumsatz zwischen 1,23 und 1,28 Milliarden Euro. Das Wachstum im Vergleich zum vorangegangenen Geschäftsjahr läge damit zwischen drei und sieben Prozent. Als Grund für die Spanne nannte Monz die weiterhin unsichere Währungsentwicklung. Angepeilt werde eine Umsatzrendite von 14 bis 16 Prozent.

An der Börse konnten die Geschäftszahlen die Anleger gleichwohl nicht überzeugen. Die Aktie lag zuletzt mit 1,2 Prozent im Minus. Damit zollten die Papiere allerdings auch ihrem jüngst guten Lauf Tribut: Vor einer Woche hatten sie bei 59,15 Euro ein Rekordhoch erreicht.

Analysten sahen sowohl die Umsatzentwicklung als auch das nur geringfügig gestiegene bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Rahmen der Erwartungen. Scott Bardo von der Privatbank Berenberg und Daniel Wendorff von der Commerzbank sprachen von soliden Zahlen.

Carl Zeiss Meditec als umsatzstärkstes börsennotiertes Unternehmen in Thüringen beschäftigt rund 3000 Mitarbeiter im In- und Ausland./ro/men/he