JENA (dpa-AFX) - Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 (per 30. September) von weiterhin guten Geschäften in der Augenheilkunde und Mikrochirurgie profitiert und deutlich mehr verdient. Unter dem Strich kletterte der Überschuss um rund 27 Prozent auf 160,6 Millionen Euro, wie das MDax-Unternehmen am Freitag bei der Vorlage ausführlicher Zahlen in Jena mitteilte. Für die weitere Entwicklung zeigte sich der Konzern zurückhaltend.

Im bereits laufenden neuen Geschäftsjahr will Carl Zeiss Meditec zwar schneller als der Markt wachsen, erklärte das Unternehmen. Ein konkretes Umsatzziel wurde aber nicht genannt. Der Konzern erwartet dabei keine deutliche Margensteigerung. Die operative Rendite soll zwischen 17 und 19 Prozent liegen, nach 18,1 Prozent im Vorjahr. Grund seien unter anderem geplante strategische Investitionen in Forschung und Entwicklung. Mittelfristig will Carl Zeiss Meditec eine Ebit-Marge erreichen, die nachhaltig oberhalb von 18 Prozent liegt.

Am Kapitalmarkt kamen die Nachrichten keineswegs gut an. Im Gegenteil: Kurz nach Handelsbeginn am Freitagmorgen sackte die Carl-Zeiss-Meditec-Aktie um rund 7 Prozent ab und war damit abgeschlagenes Schlusslicht im Index der mittelgroßen Unternehmen. Seit Jahresbeginn haben die Papiere aber fast 50 Prozent an Wert gewonnen und gehören damit zu den besten Titeln. Noch besser sieht es auf längere Sicht aus: In den zurückliegenden 5 Jahren steht ein Plus von fast 400 Prozent für die Anteilsscheine der Thüringer zu Buche.

Ein Händler sprach in einer ersten Reaktion davon, dass die Margenziele für das laufende Geschäftsjahr sowie mittelfristig etwas schwächer als gedacht ausgefallen seien. Nach dem sehr starken Lauf der Papiere dürften daher einige Anleger erst einmal Kasse machen und Gewinne mitnehmen, befand er.

Wie bereits bekannt, steigerte der Hersteller von Operationsmikroskopen, Lasern und Linsen den Umsatz um knapp 14 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) belief sich auf 264,7 Millionen Euro und lag damit um rund ein Drittel über dem Vorjahreswert. Die entsprechende Marge konnte um 2,7 Prozentpunkte gesteigert werden.

Besonders gut lief es unter anderem im Geschäft mit Lasersystemen zur Sehschärfekorrektur. Aber auch Geräte und Verbrauchsmaterialien für die Kataraktchirurgie sowie Visualisierungssysteme für Neurochirurgen zur Behandlung von Tumoren und Gefäßerkrankungen trugen zum deutlichen Umsatzanstieg bei.

Unternehmenschef Ludwin Monz sprach von einem "Rekordjahr" für Carl Zeiss Meditec, zu dem alle Geschäftsbereiche und Regionen beigetragen hätten. Während der MDax-Konzern in den Kernmärkten Deutschland, Frankreich und Großbritannien "gute Umsatzsteigerungen" erzielt habe, lag das Wachstum in der Region Europa/Naher Osten/Afrika (EMEA) bei rund 10 Prozent. In der Region Amerika belief sich das Plus auf rund 9 Prozent. Am deutlichsten zulegen konnte Carl Zeiss Meditec in der Asien-Pazifik-Region, wo das Wachstum um ein Fünftel anzog und die Thüringer vor allem in China und Südkorea zulegen konnten.

Derweil will der Medizintechnikkonzern seine Aktionäre auch künftig am anhaltenden Unternehmenserfolg beteiligen und schlägt daher eine um 10 Cent je Aktie erhöhte Dividende vor. Sie soll sich auf 0,65 Euro belaufen./eas/bgf/nas