Auf einer Internetseite der chinesischen Regierung hieß es, Chinas Ministerpräsident Li Keqiang habe Bundeskanzlerin Angela Merkel bei seinem Besuch in Berlin gesagt, dass BMW das erste Beispiel für eine Joint-Venture-Beteiligung von mehr als 50 Prozent sei. "Das ist ein Signal, dass es politische Unterstützung für eine höhere Beteiligung von BMW gibt", sagte ein Branchenexperte am Donnerstag. Der Weg sei damit frei. Der Autobauer erklärte, das sehr erfolgreiche Joint-Venture BMW Brilliance Automotive werde weiterentwickelt. "Wir können uns zum aktuellen Zeitpunkt nicht im Detail zu laufenden Gesprächen mit unserem Partner Brilliance äußern", ergänzte ein Sprecher.

Bisher konnten die westlichen Autohersteller nur in Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Partnern mit maximal 50 Prozent Beteiligung Autos auf dem weltgrößten Markt bauen. Damit wollte China seine heimischen Hersteller aufbauen. Vor einigen Monaten kündigte die Regierung an, der seit 1994 geltende Joint-Venture-Zwang werde für Elektroautos in diesem Jahr, für Nutzfahrzeuge 2020 und für alle Pkw 2022 fallen.

Der Münchener Autobauer wäre der erste, der von der neuen Freiheit Gebrauch macht. Kurz nach Bekanntwerden der Öffnung hatten BMW, Volkswagen und Daimler erklärt, keinen Änderungsbedarf bei den bewährten Partnerschaften zu sehen. Bei einer höheren Beteiligung können die Autobauer mehr Gewinn am profitablen chinesischen Markt einfahren. Doch die Expertise der lokalen Hersteller und die engen Verbindungen dieser Staatsbetriebe zur Regierung sind andererseits ein Vorteil, den die Autobauer durch die Abkehr von gleichberechtigter Kooperation nicht riskieren wollen. Das "Manager Magazin" berichtete, BMW und Brilliance seien sich grundsätzlich schon einig. Li sei auch mit den Worten zitiert worden, eine Beteiligung von mehr als 75 Prozent sei im Gespräch.