NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Donnerstag anfängliche Verluste bis zum Mittag mehr als ausgleichen können. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 77,62 US-Dollar. Das waren 35 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Oktober-Lieferung stieg um 13 Cent auf 68,85 Dollar.

Am Markt ist gegenwärtig von einem Widerstreit zwischen stützenden und belastenden Faktoren die Rede. Für steigende Preise sprechen einige Angebotsrisiken, allen voran die Anfang November in Kraft tretenden Sanktionen der USA gegen den ölreichen Iran. Es werden Exportausfälle erwartet, die andere Opec-Länder und Russland zwar ausgleichen wollen. Fachleute sind sich aber nicht sicher, ob das gelingen wird.

Zunehmend belastend wirkt am Rohölmarkt die Krise in großen Schwellenländern wie der Türkei oder Argentinien. Es wird befürchtet, dass die Erdölnachfrage in Mitleidenschaft gezogen wird. In den vergangenen Tagen hatte die zunächst am Währungsmarkt auftretende Krise auf die Aktienmärkte aufstrebender Länder übergegriffen.

Im Laufe des Nachmittags stehen in den USA neue Lagerdaten zur Veröffentlichung an. Es wird ein Abbau der Rohölvorräte um 2,9 Millionen Barrel erwartet. Wegen eines Feiertags zu Beginn der Woche werden die Daten einen Tag später als üblich veröffentlicht. Die Zahlen bewegen den Rohölmarkt kurzfristig meist deutlich./bgf/jsl/mis