NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Drastisch gefallene US-Rohöllagerbestände haben die Ölpreise am Mittwoch deutlich nach oben getrieben. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 66,50 US-Dollar. Das waren 1,46 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,65 Dollar auf 59,49 Dollar.

Die Rohölbestände der USA waren in der vergangenen Woche so stark gesunken wie seit September 2016 nicht mehr. Die Vorräte fielen laut US-Energieministerium um 12,8 Millionen auf 469,6 Millionen Barrel. Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang um 2,8 Millionen Barrel gerechnet. Dies kann ein Zeichen für eine höhere Nachfrage oder ein fallendes Angebot sein.

Seit einigen Wochen wirken auf die Ölpreise Faktoren, die entweder für höhere oder für niedrigere Preise sprechen können. Zur ersten Gruppe zählen die politischen Spannungen zwischen den USA und Iran, die die Lage in der ölreichen Region im persischen Golf unsicherer machen. So hatte US-Präsident Trump dem Iran mit "teilweiser Auslöschung" gedroht, sollte dieser Ziele und Interessen der USA in der Region angreifen.

Auf fallende Preise deutet dagegen der Handelsdisput zwischen den USA und China hin, weil mit jeder Eskalation die globale Konjunktur und damit die Rohölnachfrage zu leiden droht.

Der Blick richtet sich zudem auf die Sitzung "Opec+"in der kommenden Woche. Hier haben sich die Länder der Organisation erdölexortierender Länder (Opec) und andere Ölförderländer wie Russland zusammengetan, um die Ölförderung zu beschränken. "Eine Verlängerung des Kürzungsabkommens um weitere sechs Monate scheint beschlossene Sache zu sein", kommentierte Carsten Fritsch, Rohstoffexperte bei der Commerzbank./jsl/he