NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag vor einem Treffen des Ölkartells Opec etwas gestiegen. Nach leichten Verlusten am Morgen konnten die Preise im Mittagshandel wieder an die kräftigen Gewinne vom Vortag anknüpfen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 63,42 US-Dollar. Das waren 42 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 19 Cent auf 58,62 Dollar.

Am Vortag waren die Ölpreise nach einem unerwartet starken Rückgang der Ölreserven in den USA noch kräftig gestiegen. Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank erklärte den Anstieg vom Vortag außerdem mit dem jüngsten Optimismus an den Finanzmärkten, dass es doch zu einem baldigen Handelsabkommen zwischen den USA und China kommen könnte.

Am Ölmarkt warten die Anleger auf Ergebnisse eines Treffens der Organisation erdölexportierender Länder (Opec). Vor dem Treffen der zuständigen Minister an diesem Donnerstag und Freitag in Wien war nicht absehbar, ob sich die 14 Opec-Staaten und die 10 Kooperationspartner auf eine Verlängerung der derzeit geltenden Förderbeschränkung einigen können. Die 14 Opec-Mitglieder verhandeln zunächst in kleiner Runde, am Freitag kommt dann die größere "Opec+"-Runde, zu der auch Russland gehört, zusammen.

Vor der Opec-Sitzung "brodelte die Gerüchteküche", sagte Experte Fritsch. Am Markt werde über eine mögliche zusätzliche Produktionskürzung, eine Verlängerung der aktuell gültigen Kürzungsvereinbarung bis hin zu einer Bestätigung der bestehenden Vereinbarung spekuliert. "Richtig schwierig wird es morgen, wenn die Nicht-Opec-Länder wie Russland zu den Beratungen hinzustoßen", sagte Fritsch.

Zuletzt hatte sich der russische Energieminister Alexander Nowak dafür ausgesprochen, eine Entscheidung über die künftige Förderpolitik zu vertagen. "Ich glaube, der kleinste gemeinsame Nenner ist eine Verlängerung bis Juni 2020", sagt Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. Eine Verlängerung für das gesamte Jahr 2020 wäre eine Überraschung. Eine noch stärkere Förderbeschränkung hält de la Rubia für unwahrscheinlich./jkr/jsl/jha/