NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag nach einem überraschenden Anstieg der Ölreserven in den USA unter Druck geraten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September kostete zuletzt 77,88 US-Dollar. Das waren 36 Cent weniger als am Mittwoch. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im August fiel um 78 Cent auf 73,36 Dollar.

Der entscheidende Impuls erfolgte mit der Veröffentlichung neuer Daten zu den Lagerbeständen an Rohöl in den USA. Das US-Energieministerium hatte einen Anstieg der Ölreserven um 1,2 Millionen Barrel auf 417,9 Millionen Barrel gemeldet. Analysten hatten hingegen im Mittel einen Rückgang um 5,0 Millionen Barrel erwartet.

Ein Anstieg der Ölreserven kann ein Hinweis auf eine geringere Nachfrage oder ein zu hohes Angebot sein und belastet in der Regel die Ölpreise. Außerdem meldete die Regierung in Washington, dass die amerikanische Fördermenge weiter auf dem Rekordniveau von durchschnittlich 10,9 Millionen Barrel Rohöl pro Tag verharrte.

Zudem war bekannt geworden, dass Saudi Aramco, die staatliche Ölgesellschaft des Erdölriesen Saudi-Arabien, die Preise für große Abnehmerregionen gesenkt hat. Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, werden die Preise für Leichtöl für die Regionen USA um 10 Cent pro Barrel, für Asien um 20 Cent pro Barrel und für Europa um 45 Cent pro Barrel reduziert.

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump eine Preissenkung verlangt. "Senkt die Preise jetzt!", forderte Trump in der Nacht auf Donnerstag über den Nachrichtendienst Twitter. Er bezog seine Forderung auf das Ölkartell Opec, dessen wichtigstes Mitglied Saudi-Arabien ist./jkr/he