NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Donnerstag stark nachgegeben. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 78,52 US-Dollar. Das waren 1,22 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Oktober-Lieferung fiel um 1,48 Dollar auf 68,89 Dollar.

Marktbeobachter führten den Preisrückgang auf Signale für eine mögliche Zuspitzung im Handelsstreit zwischen den USA und China zurück. US-Präsident Donald Trump zeigte sich in einer Twitter-Nachricht unnachgiebig und diagnostizierte China eine kollabierende Wirtschaft. Hinweise auf eine Verschärfung des Handelsstreits drücken tendenziell auf die Ölpreise, weil eine schwächere Weltwirtschaft mit weniger Ölnachfrage verbunden wäre.

Angebotsseitig dominieren derzeit allerdings die Hinweise auf eine Verknappung. Zuletzt gab es einen unerwartet starken Rückgang der Ölreserven in den USA und die Internationale Energieagentur (IEA) warnt vor einem Anstieg der Ölpreise aufgrund von Produktionsausfällen. "Wenn die Ölexporte aus Venezuela und dem Iran weiter zurückgehen sollten, könnte sich das Angebot am Markt verknappen und die Preise könnten steigen", heißt es im aktuellen Monatsbericht der IEA. Sollten andere wichtige Förderländer wie Saudi-Arabien die Ausfälle nicht ausgleichen, könnte laut IEA der Preis je Barrel Rohöl über die Marke von 80 US-Dollar hinaus ausbrechen.

Außerdem haben die Anleger am Ölmarkt die weitere Entwicklung des Hurrikans "Florence" im Blick, der auf die Südostküste der USA vorrückt und dessen erste Ausläufer inzwischen North Carolina erreicht haben. Allerdings wird der Sturm mittlerweile schwächer erwartet als zuletzt befürchtet./tos/jsl/men