SINGAPUR/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Donnerstag im frühen Handel keine einheitliche Richtung gefunden. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September kostete am Morgen 74,30 US-Dollar. Das waren 37 Cent mehr als am Mittwoch. Der Preis für US-Öl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) verharrte dagegen bei 69,30 Dollar.

Ein unerwartet starker Rückgang der amerikanischen Ölreserven gibt den Ölpreisen etwas Auftrieb. In der vergangenen Woche waren die Rohölbestände in den USA laut Regierungsangaben vom Mittwoch um 6,1 Millionen Barrel auf 404,9 Millionen Barrel gesunken. Analysten hatten nur einen Rückgang um 3,0 Millionen Barrel erwartet. Andererseits liegt die US-Ölproduktion mit 11,0 Millionen Barrel pro Tag weiter auf Rekordniveau.

Hinzu kamen Sorgen um die kurzfristige Ölversorgung. Saudi-Arabien hat nach Angriffen jemenitischer Rebellen mit sofortiger Wirkung alle Fahrten von Öltankern durch die Meeresstraße Bab al-Mandab in Richtung Rotes Meer vorerst gestoppt. Die Transporte würden erst wieder aufgenommen, "wenn sich die Lage klärt", wurde der saudische Energieminister Khalid al-Falih in der Nacht zum Donnerstag zitiert.

In diesem Umfeld konnte ein Entspannungssignal im Handelsstreit die Ölpreise nicht belasten. US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker konnten bei einem Krisentreffen in Washington überraschend eine weitere Eskalation im Handelsstreit abwenden. Jede Eskalation im Handelsstreit gibt den Ölpreisen tendenziell Auftrieb, weil Anleger negative Folgen für die Weltwirtschaft und dadurch eine sinkende Ölnachfrage fürchten./tos/fba