NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Montag zugelegt und bis zum Mittag die Gewinne aus dem frühen Handel ausgebaut. Sie konnten damit einen Teil der starken Verluste vom Freitag wettmachen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 61,87 US-Dollar. Das waren 1,38 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,27 Dollar auf 56,44 Dollar.

Marktbeobachter erklärten die steigenden Ölpreise unter anderem mit besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus China. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hatte sich die Stimmung in den Industriebetrieben im November überraschend stark aufgehellt und die Hoffnung auf ein Ende der Konjunkturflaute verstärkt.

Außerdem war am Ölmarkt von einer Gegenbewegung die Rede. Am Freitag hatten Meldungen über eine mögliche Verschiebung der Entscheidung über die künftige Fördermenge der in der Opec+ zusammengefassten Ölstaaten für einen Einbruch der Ölpreise gesorgt. In der Opec+ sind Opec-Staaten und verbündete Ölstaaten wie Russland zusammengefasst. Die Notierung für US-Öl war am Freitag in der Spitze um etwa drei Dollar gefallen. Der russische Energieminister Alexander Nowak hatte die Verschiebung ins Spiel gebracht.

Die starken Verluste vom vergangenen Freitag wurden am Markt auch mit dem vergleichsweise geringen Handelsvolumen erklärt. Nach dem Thanksgiving-Feiertag waren viele Anleger in einem verlängerten Wochenende und haben erst zum Wochenauftakt wieder am Handelsgeschehen teilgenommen.

"Offensichtlich wächst am Markt die Skepsis, dass eine bloße Beibehaltung der Produktionskürzung beim Opec-Treffen Ende der Woche zu wenig sein könnte", sagte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Jüngsten Meldungen zufolge pumpt Russland darüber hinaus mehr Öl auf den Weltmarkt als in der von der Opec+ beschlossenen Förderkürzung vorgesehen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, dass die Fördermenge im November bereits den achten Monat in diesem Jahr oberhalb der vereinbarten Grenze gelegen habe.

Die Vertreter der Opec+ werden von diesem Donnerstag an in Wien über die weitere Förderpolitik beraten. Allerdings wird bereits in den kommenden Tagen bis zum Treffen mit Gesprächen der betroffenen Länder über die Produktionsmengen gerechnet, die am Ölmarkt für neue Impulse sorgen könnten./jkr/bgf/jha/