TEHERAN (dpa-AFX) - Der Iran sieht nach den Verhandlungen zwischen den Präsidenten Frankreichs und den USA beim G7 Gipfel in Biarritz mehr Flexibilität seitens der Amerikaner bei den Sanktionen. "Nach dem Treffen zwischen (Emmanuel) Macron und (Donald) Trump gibt es erste Anzeichen von Flexibilität seitens der Amerikaner bezüglich unseres sanktionierten Ölexports", sagte Vizeaußenminister Abbas Araghchi der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA am Samstag.

Macron ist laut Araghchi derzeit der Vorreiter der Vertragspartner des Wiener Atomabkommens von 2015, um sowohl den Deal zu retten als auch den Iran in der Vereinbarung zu halten. Daher gehen die Verhandlungen mit Frankreich auch intensiv weiter. Ölexporte - die Haupteinnahmequelle des Landes - und der Zugang zu Geld aus Ölgeschäften seien jedoch die Hauptbedingungen für einen Erfolg dieser Verhandlungen, sagte der Vizeminister, der auch Chefkoordinator bei den Atomverhandlungen ist.

Eine weitere Option wäre laut Araghchi eine Kreditlinie in Milliardenhöhe oder ein Ausfuhrkredit seitens der EU. Eine iranische Wirtschaftsdelegation ist derzeit in Paris, um diesbezüglich mit Frankreich zu verhandeln.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte sich beim G7-Gipfel in Biarritz um Bewegung im Konflikt zwischen den USA und dem Iran bemüht. US-Präsident Donald Trump sah danach eine "sehr gute Chance" für ein Treffen mit seinem iranischen Amtskollegen Hassan Ruhani. Auch Ruhani erklärte seine grundsätzliche Bereitschaft, forderte aber, vorher solle Trump die Sanktionen gegen den Iran aufheben. Der iranische Präsident ist Ende September in den USA, wo er an der UN-Vollversammlung in New York teilnehmen wird - und dann auch Trump treffen könnte.

Araghchi jedoch hält ein bilaterales Treffen zwischen Trump und Ruhani für unwahrscheinlich, nicht aber eines in Anwesenheit der Staats- oder Regierungschefs der Vertragspartner im Wiener Abkommen. Ein Treffen aller Vertragspartner von 2015 in New York sei seiner Meinung nach denkbar.

Trump hatte das Atomabkommen mit dem Iran einseitig aufgekündigt und versucht Teheran mit politischem und wirtschaftlichem Druck zu einem außenpolitischen Kurswechsel zu zwingen. Wegen der US-Sanktionen steckt der Iran seit Monaten in einer Wirtschaftskrise./str/fmb/DP/fba