ESSEN (dpa-AFX) - Besser laufende Geschäfte in Nordamerika und die jüngsten Zukäufe haben dem Chemikalienhändler Brenntag zum Jahresauftakt zu mehr Umsatz verholfen. Allerdings bremste eine schwächere Nachfrage in Europa aufgrund eines weiter eingetrübten Marktumfeldes und drückte auf die Ergebnisse. Die Konzernerlöse legten in den ersten drei Monaten im Jahresvergleich um sieben Prozent auf knapp 3,2 Milliarden Euro zu, wie die im MDax notierte Gesellschaft am Donnerstag in Essen mitteilte.

Nachdem bereits Ende 2018 eine Abschwächung der Weltwirtschaft beobachtet werden konnte, war dieser Trend im ersten Quartal nun besonders deutlich in der Region Europa, der arabischen Welt und Afrika (EMEA) sichtbar und hat die Ergebnisse beeinflusst, schrieb Unternehmenschef Steven Holland in einem Aktionärsbrief. Neben einer schwachen Nachfragesituation hätten in der Region EMEA auch höhere Kosten bei Transport und Logistik auf die Ergebnisse gedrückt.

"In Anbetracht der starken Ergebnisse im Vorjahresquartal sehen wir diese Leistung als eher enttäuschend an", schrieb Holland weiter. Brenntag werde hart daran arbeiten, die Geschäftsentwicklung in Europa zu verbessern. In der zweiten Jahreshälfte soll die Region wieder auf Wachstum zurückkehren. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte der Brenntag-Chef, der im Februar 2020 mit Ablauf seines Vertrages ausscheiden wird.

Enttäuscht zeigte sich auch der Aktienmarkt. Die Aktie verlor im Vormittagshandel um gut zwei Prozent. Der Chemikalienhändler habe beim operativen Ergebnis (Ebitda) im ersten Quartal zwar nur leicht unter der Konsensschätzung gelegen, doch das Wachstum aus eigener Kraft habe etwas enttäuscht, schrieb Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan. Der freie Mittelzufluss (Free Cashflow) sei jedoch stark gewesen.

In den ersten drei Monaten legte das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) zwar um knapp 16 Prozent auf 239 Millionen Euro zu. Bereinigt aber um 27 Millionen Euro, die laut Sprecher die erstmalige Anwendung des neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 16 zum Ergebnis beisteuerte, lag das Plus lediglich bei knapp drei Prozent. Für das laufende Jahr peilt Brenntag beim operativen Ergebnis weiterhin einen Anstieg von drei bis sieben Prozent an. 2018 hatte das Unternehmen hier 875,5 Millionen Euro ausgewiesen.

Unter dem Strich blieb im ersten Quartal ein auf die Aktionäre entfallener Gewinn in Höhe von knapp 105 Millionen Euro. Das war etwas weniger als im Vorjahr./mne/tav/fba