ESSEN (dpa-AFX) - Besser laufende Geschäfte vor allem Nordamerika haben dem Chemikalienhändler Brenntag 2018 zu einem Gewinnplus verholfen. Aber auch in der Region Asien-Pazifik und Europa legte das Unternehmen zu, das auch von seinen jüngsten Zukäufen profitierte. Gegenwind kam von ungünstigen Wechselkursen.

Allerdings habe das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte in vielen Märkten eine deutliche Verlangsamung der makroökonomischen Entwicklung zu spüren bekommen, schrieb Unternehmenschef Steven Holland am Mittwoch in einem Brief an die Aktionäre bei Vorlage der Jahreszahlen für 2018. Im laufenden Jahr erwartet er eine Abschwächung der weltweiten Konjunktur. Dennoch zeigte sich Holland, der im Februar 2020 mit Ablauf seines Vertrages aus dem Vorstand ausscheiden wird, für das Unternehmen zuversichtlich.

Im laufenden Jahr 2019 will das im MDax notierte Unternehmen beim operativen Gewinn noch einmal besser werden. Das Unternehmen peilt für den operativen Gewinn (bereinigtes Ebitda) einen Anstieg von drei bis sieben Prozent an. Dieses Wachstum werde sich vor allem in der zweiten Jahreshälfte zeigen, schrieb Holland. Dazu beitragen sollen alle Regionen und die jüngsten Zukäufe. Unter anderem hatte der Chemikalienhändler sein Geschäft in Kanada und Indien gestärkt. Bei seiner Prognose geht er von konstanten Wechselkursen aus.

Die Jahresbilanz kam an der Börse gut an. Die Aktie legte im frühen Handel um 2,2 Prozent zu. Der Chemikalienhändler habe mit seinem vierten Quartal etwas besser als erwartet abgeschnitten, schrieb Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan. Dabei verwies er vor allem auf das operative Ergebniswachstum aus eigener Kraft. Der Ausblick auf 2019 stimme zudem zuversichtlich.

2018 stieg der Überschuss auf 462,3 Millionen Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen mitteilte. Das waren gut 100 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Von dem Gewinnplus sollen auch die Aktionäre profitieren. Sie sollen für 2018 eine Dividende von 1,20 Euro je Aktie erhalten - das sind 10 Cent mehr als ein Jahr zuvor.

Der Umsatz wuchs im Jahresvergleich um 6,9 Prozent auf 12,55 Milliarden Euro. Das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis (operatives Ebitda) legte um 4,7 Prozent auf 875,5 Millionen Euro zu. Den Löwenanteil seines Umsatzes erwirtschaftet Brenntag in den Regionen Europa mit dem Nahen Osten und Afrika sowie in Nordamerika. Das Geschäft in Asien will das Unternehmen ausbauen. Im Fokus stehen dabei Vietnam, Thailand, Singapur und Südkorea. Mittelfristig will Brenntag auch in Japan präsent sein.

Brenntag ist ein international tätiger Händler von Industrie- und Spezialchemikalien sowie Inhaltsstoffen und beschäftigt weltweit mehr als 16 000 Mitarbeiter, davon knapp 7000 in Europa. Größter Konkurrent ist die US-Firma Univar aus Redmond im Bundesstaat Washington, der sich gerade mit Nexeo in einem Milliardengeschäft zusammenschließt./mne/elm/mis