LONDON (dpa-AFX) - Niedrigere Öl- und Gaspreise haben dem britischen Ölkonzern BP 2019 einen Gewinneinbruch eingebrockt. Trotz einer um 2,7 Prozent gestiegenen Fördermenge auf 3,8 Millionen Barrel pro Tag ging der bereinigte Gewinn im Gesamtjahr um rund ein Fünftel auf 10 Milliarden US-Dollar (rund 9 Mrd Euro) zurück, wie BP am Dienstag in London mitteilte. Im vierten Quartal sackte der bereinigte Überschuss sogar um rund ein Viertel auf 2,57 Milliarden Dollar ab. Allerdings lag der Ölmulti damit deutlich über den Erwartungen der Analysten.

Am Kapitalmarkt kamen die Nachrichten gut an, die BP-Aktie legte um rund 4,5 Prozent zu. Dass der Konzern ergebnisseitig im Schlussquartal besser als erwartet abgeschnitten habe, sei vor allem der geringer als erwarteten Steuerquote geschuldet, schrieb Analyst Biraj Borkhataria von der Royal Bank of Canada. Der Marktexperte hob zudem die angehobene Quartalsdividende hervor.

Sie soll für das vierte Quartal 10,5 Cent je Aktie betragen und damit gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Prozent steigen. Die Nettoschulden konnten im vierten Quartal um 1,1 Milliarden Dollar reduziert werden. Zudem habe der Konzern im Januar 2020 sein Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen, hieß es.

BP entwickle sich gut, befand der scheidende Konzernlenker Bob Dudley bei der Vorlage seiner letzten Bilanz. Der langjährige Unternehmenschef wird seinen Posten in Kürze an seinen Nachfolger Bernard Looney abgeben. Dudley zeigte sich zuversichtlich, dass BP die Herausforderungen im sich rasant wandelnden Energiesektor weiter meistern könne.

Dass die Zeiten für global operierende Ölkonzerne schwieriger geworden sind, zeigt sich etwa auch beim US-Ölmulti ExxonMobil und bei der britisch-niederländischen Shell. Beide Unternehmen mussten im letzten Quartal ebenfalls rückläufige Gewinne ausweisen und litten unter der schwächeren Weltwirtschaft.

Beim Umsatz verzeichnete BP ebenfalls Rückgänge. Die Erlöse sanken im Gesamtjahr um knapp 7 Prozent auf 278,4 Milliarden Dollar, im letzten Jahresviertel betrug das Minus rund 6 Prozent. Das Zahlenwerk der Briten wurde im Schlussquartal überdies von einer milliardenschweren Abschreibung in Höhe von 1,9 Milliarden Dollar belastet, die im Zusammenhang mit den verkauften US-Gasgeschäften steht.

Unter dem Strich brach der Überschuss fast komplett auf nur noch 19 Millionen Dollar ein, nachdem das Unternehmen ein Jahr zuvor noch einen Nettogewinn von 766 Millionen Dollar eingefahren hatte. Im Gesamtjahr 2019 verzeichnete BP beim Überschuss einen Rückgang um 57 Prozent auf rund 4 Milliarden Dollar.

Laut Unternehmensangaben lagen die Zahlungen im vergangenen Jahr für die Bewältigung der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko aus dem Jahr 2010 bei 2,4 Milliarden Dollar nach Steuern. 2020 sollen sie bei weniger als 1 Milliarde Dollar liegen./eas/men/jha/