LONDON (dpa-AFX) - Die niedrigen Öl und Gaspreise haben dem britischen Ölkonzern BP trotz erhöhter Produktion erneut rote Zahlen eingebrockt. Wie bereits im Schlussquartal wiesen die Briten auch zum Jahresauftakt rote Zahlen aus. Doch die Sparmaßnahmen an allen Fronten zeigten Wirkung: Den Finanzmarkt überraschte BP positiv, der Aktienkurs stieg im frühen Handel am Dienstag um rund drei Prozent.

Bei der für Analysten wichtigsten Kennziffer konnte BP glänzen. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn blieb nämlich in den schwarzen Zahlen: Diese Gewinngröße lag im Zeitraum Januar bis März bei 532 Millionen Dollar. Dies entsprach zwar einem Rückgang um 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, Analysten hatten aber mit einem Verlust von rund 245 Millionen gerechnet. Als Begründung führt BP an: Die gesenkten Kosten in allen Bereichen hätten den den Einfluss der niedrigen Öl- und Gaspreise mehr als ausgeglichen.

Dabei ging der Umsatz auch im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres weiter zurück - und zwar um mehr als ein Fünftel. In den Monaten Januar bis März lagen die Erlöse schließlich noch bei 38,51 Milliarden US-Dollar (37,6 Mrd Euro) nach 55,5 Milliarden ein Jahr zuvor. Unter dem Strich stand ein Minus von 583 Millionen US-Dollar, wie BP am Dienstag mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte der Konzern noch 2,6 Milliarden Dollar verdient.

Bei der Förderung von Öl und Gas (Upstream-Geschäft) schnitt BP mit einem operativen Verlust von 747 Millionen Dollar auf vergleichbarer Basis immer noch besser ab als von Experten erwartet. Im sogenannten Downstream-Geschäft - dazu gehören Raffinerien und der Verkauf von Sprit - verbuchten die Briten einen bereinigten operativen Gewinn von 1,8 Milliarden Dollar nach 2,16 Milliarden im Vorjahr. Auch hier war das Ergebnis besser als erwartet.

Die Kosten des Konzerns will das Management im Blick behalten und weiter senken. Die Ausschüttung an die Aktionäre lässt der Konzern aber unangetastet. Sie beträgt für das erste Quartal wie schon im Vorjahr und vierten Quartal 10 Cent je Aktie. "Die Dividende hat oberste Priorität in unserem Finanzhaushalt", sagte Finanzvorstand Brian Gilvary. Auch wenn die Ölpreise weiter niedrig blieben, habe BP die nötige Flexibilität.

Der Ölpreis ist seit Mitte 2014 auf Talfahrt und setzt alle Ölunternehmen weltweit unter Druck. Der Durchschnittspreis für die Ölsorte Brent lag im ersten Quartal nach Unternehmensangaben bei 34 US-Dollar verglichen mit 44 Dollar im Schlussquartal 2015 und 54 Dollar im Vorjahr. BP hat deshalb bereits Sparmaßnahmen eingeleitet, Stellenstreichungen angekündigt und auch die Investitionen zurückgefahren./stk/stw/stb