BERLIN (dpa-AFX) - Deutschlands größte Tankstellenkette Aral will die Rewe-to-go-Märkte in Tankstellen selbst in die Hand nehmen. Hintergrund ist nach Angaben der Zeitung "Welt", dass Tankstellenpächter teilweise große Mengen an Lebensmitteln aus den Shops vernichten müssten, weil sie nicht verkauft würden.

"Wir haben unsere Schlussfolgerungen daraus gezogen. Wir wollen die Organisation dahinter verändern", sagte Aral-Vorstandschef Patrick Wendeler dem Blatt. Auswahl, Einkauf und Warenrisiko lägen fortan in der Verantwortung des Aral-Managements.

Bislang liege die Verantwortung für das Sortiment der Rewe-to-go-Shops bei dem Tankstellenpartner, der als Unternehmer auch die Abschreibungen auf nicht verkaufte Waren trägt. "Das wollen wir ändern und selbst diese Verantwortung übernehmen", sagte Wendeler. Dafür wolle Aral das Vertragsmodell verändern. "Wir bekommen damit die Preishoheit und können Preise selbst festlegen, übernehmen aber auch das Warenrisiko", sagte der Manager.

Ein Flop sei das Modell nicht. "Es stimmt nicht, dass wir damit gescheitert sind. Das Gegenteil ist der Fall", sagte der Aral-Chef. In Tankstellenshops mit einem Rewe-to-go-Angebot sei der Umsatz im Durchschnitt um mehr als 15 Prozent gestiegen. Aktuell finden sich diese Zusatzgeschäfte den Angaben zufolge in 575 Aral-Stationen.

Durch die Corona-Pandemie würden die Ausbaupläne für dieses Jahr ausgesetzt. Auch der Benzin- und Dieselabsatz sei derzeit geringer. "Der Lockdown hat unser Geschäft stark eingeschränkt. Im April und Mai lagen unsere Absatzzahlen um bis zu 30 Prozent unter den Vorjahresmonaten", sagte Wendeler. Mittlerweile steige überall der Absatz wieder an. "Wir liegen aktuell noch etwa zehn Prozent unter den Vorjahreswerten."/sl/DP/zb