LONDON (awp international) - Der britische Ölkonzern BP hat im vierten Quartal trotz niedrigerer Ölpreise kräftig zugelegt. Dafür sorgte unter anderem eine gestiegene Fördermenge. Damit reiht sich der Konzern in die Riege der US-Ölriesen ExxonMobil und Chevron ein, die starke Ergebnisse ablieferten, obwohl die Preise für Rohöl im vierten Quartal um rund 40 Prozent eingebrochen waren.

Bei BP stieg der bereinigte Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 65 Prozent auf 3,48 Milliarden US-Dollar (3,04 Mrd Euro), wie der Ölkonzern am Dienstag in London mitteilte. Im Gesamtjahr 2018 verdoppelte sich der bereinigte Gewinn damit auf 12,7 Milliarden Dollar, was mehr war, als die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten erwartet hatten. An der Börse zog der Aktienkurs um rund 4 Prozent an.

Analyst Biraj Borkhataria von RBC bezeichnete die Aktie als "Top-Wahl" und bevorzugtes Papier unter den grossen Ölkonzernen. "Wir sehen die richtige Balance zwischen Wachstum, Langlebigkeit und Zurückhaltung im Geschäftsmix", schrieb er. Auch Analyst Michele della Vigna von der US-Investmentbank Goldman Sachs zeigte sich zufrieden. Die Zahlen seien gut ausgefallen. Die freien Mittel hätten sich trotz eines widrigen konjunkturellen Umfelds besser als erwartet entwickelt.

Im vierten Quartal kletterte der Umsatz rund zwölf Prozent auf 75,7 Milliarden Dollar. Exxons Erlöse wuchsen im selben Zeitraum um rund acht Prozent auf 71,9 Milliarden Dollar, bei Chevron stieg der Umsatz um 13 Prozent auf 42,4 Milliarden Dollar. Die beiden Konzerne hatten ihre Zahlen bereits am Freitag vorgelegt. Damit liegt BP umsatzseitig klar vorne. Die Dividende je BP-Aktie für das vierte Quartal soll im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,5 Prozent auf 10,25 Cent steigen.

Die Förderung von Öl und Gas betrug 2018 im Mittel 3,7 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag. Rückenwind lieferte dabei auch das in einem Mega-Deal vom Bergbaukonzern BHP Billiton für 10,5 Milliarden Dollar zugekaufte US-Schieferölgeschäft. Zudem startete der Konzern 2018 sechs Förder-Grossprojekte. Unter dem Strich blieben BP 766 Millionen Dollar übrig.

Konzernchef Bob Dudley betonte neben den Ergebnissen das Wachstum des Konzerns. Dazu gehörten mehr hochwertige Projekte, der Ausbau des Marketings für das Raffineriegeschäft und Zukäufe wie etwa von BHP. Die Strategie gehe auf.

Zudem versucht BP auch sein Geschäft mit erneuerbaren Energien auszubauen. Der Konzern kaufte im Juni das britische Unternehmen Chargemaster, das sich auf Ladestationen für Elektroautos spezialisiert hat. BP rechnet damit, dass bis 2040 etwa 12 Millionen Elektrofahrzeuge auf den Strassen in Grossbritannien unterwegs sind. Mit Ligthsource BP treibt der Ölkonzern ausserdem Solarprojekte voran.

Belastend wirkt sich nach wie vor die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko aus dem Jahr 2010 aus. Dafür musste der Konzern 2018 insgesamt 3,2 Milliarden Dollar nach Steuern zahlen./elm/mne/fba