Zug (awp) - Der Industriezulieferer Bossard ist im dritten Quartal 2019 wieder gewachsen. Dennoch macht sich der konjunkturelle Gegenwind beim als frühzyklisch geltenden Unternehmen bemerkbar, entsprechend zeigt sich das Unternehmen im Ausblick zurückhaltend.

Nach einem ansprechenden Startquartal resultierte im zweiten Quartal ein Minus, was auch im gesamten ersten Semester für ein negatives Vorzeichen sorgte. Das von einem Akquisitionseffekt begünstigte Wachstum im dritten Quartal kommt deshalb für Analysten überraschend.

Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,7 Prozent auf 218,5 Millionen Franken zu. Ohne negative Fremdwährungseffekte resultierte gar ein Plus von 3,2 Prozent, wie der Spezialist für Verbindungs- und Montagetechnik am Mittwoch mitteilte. Mit diesem Umsatz hat Bossard die Erwartungen der Analysten klar übertroffen, denn der AWP-Konsens lag bei 210,6 Millionen.

Europa positiv

Obwohl sich das Wirtschaftsumfeld zusehends anspruchsvoller präsentiere, befinde man sich in Europa, der wichtigsten Region für den Konzern, weiter auf Wachstumskurs, so Bossard. Der Quartalsumsatz erreichte 127,1 Millionen Franken, entsprechend einem Plus in Lokalwährungen von 9,6 Prozent.

Begünstigt wurde das Wachstum von einer Akquisition in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Bossard hatte im vergangenen Juni von der deutschen Aquaero-Gruppe den Distributionsbereich der SACS Boysen Aerospace Group übernommen. Ohne diese Übernahme hätte Bossard mit einem organischen Plus von 1,6 Prozent noch immer ein positives Wachstum ausgewiesen.

Gewachsen ist das Unternehmen auch in Asien, wo die Verkäufe im dritten Quartal 37,6 Millionen erreichten (+8,0% in LW). Die Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China seien dennoch vermehrt spürbar, hiess es.

Negatives Wachstum in den USA

Im Amerikageschäft verspürt das Unternehmen dagegen "anhaltenden Gegenwind". Die Verkäufe erreichten noch 53,8 Millionen, entsprechend einem Minus in Lokalwährungen von knapp 12 Prozent. Dafür macht Bossard den Abschluss einiger Kundenprojekte verantwortlich sowie die geringere Nachfrage wegen der nachlassenden Konjunkturdynamik.

Wie bekannt gehören etwa der Landmaschinenhersteller John Deere oder Tesla zu den Bossard-Kunden. Und bei den Lieferungen an Tesla hat sich mit der Lancierung eines günstigeren Models der Produktemix ungünstig entwickelt.

Für die ersten neun Monate weist die Gruppe einen Umsatz von 669,4 Millionen Franken aus, was einem Plus von 1,6 Prozent entspricht. Akquisitionsbereinigt ging der Umsatz gegenüber der Vorjahresperiode in Lokalwährung leicht um 0,6 Prozent zurück.

Zurückhaltende Aussichten

Den Ausblick auf das Gesamtjahr 2019 bezeichnet Bossard als "zurückhaltend". Die Einkaufsmanager-Indizes entwickelten sich in den relevanten Märkten rückläufig, was auf kurze Frist für ein anhaltend anspruchsvolles Marktumfeld spreche. Zudem hätten sich die politischen Unwägbarkeiten wenig verändert. Dies betreffe insbesondere den Handelsstreit zwischen den USA und China sowie das mögliche Ausscheiden von Grossbritannien aus der EU.

Dennoch hält das Unternehmen an den Prognosen vom vergangenen August fest. Der ursprüngliche Umsatzausblick für das Gesamtjahr 2019 von 900 bis 920 Millionen wurde damals auf 860 bis 880 Millionen Franken reduziert, was weiterhin angestrebt wird. Für die EBIT-Marge wird nach wie vor ein Wert im unteren Bereich der anvisierten Bandbreite von 10 bis 13 Prozent in Aussicht gestellt.

cf/ys