Boeing nach Flugzeugabstürzen von Aktionären in USA verklagt
Am 10. April 2019 um 14:27 Uhr
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CHICAGO (awp international) - Nach den Flugzeugabstürzen in Indonesien und Äthiopien haben Aktionäre den US-Luftfahrtriesen Boeing wegen angeblicher Vertuschung von Sicherheitsmängeln verklagt. Der Konzern habe Anlegern entscheidende Fakten hinsichtlich der Unglücksflieger der Baureihe 737 Max verheimlicht, teilte die US-Grosskanzlei Hagens Berman am Mittwoch mit. Boeings Börsenwert war nach dem jüngsten Absturz am 10. März zeitweise massiv eingebrochen.
Laut der Klageschrift wird Boeing etwa vorgeworfen, verschwiegen zu haben, dass wichtige Sicherheitsfunktionen der Flugzeuge als kostenpflichtige Zusatzoptionen angeboten wurden, die die meisten Fluggesellschaften gar nicht gekauft hätten. Zudem habe Boeing nicht offengelegt, wesentliche Teile der 737-Max-Sicherheitsprüfung selbst von der US-Luftfahrtaufsicht FAA übernommen zu haben.
Dies sei ein klarer Interessenkonflikt gewesen, denn Boeing habe die neuen Modelle im Wettkampf mit dem Erzrivalen Airbus rasch auf den Markt bringen wollen. "Tödliche Risiken" seien absichtlich vor den Aktionären vertuscht worden, so Anwalt Reed Kathrein. "Boeing hat Profit und Wachstumsstreben der Flugsicherheit übergeordnet". Das Unternehmen äusserte sich auf Nachfrage zunächst nicht.
Hinter der Klage steht die bekannte US-Anwaltsfirma Hagens Berman, die schon Volkswagen in der "Dieselgate"-Affäre oder General Motors im Skandal um defekte Zündschlösser zu schaffen machte. Boeing droht nach den Abstürzen weiterer rechtlicher Ärger. Angehörige der 346 Todesopfer klagen auf Schadenersatz. Zudem muss der Konzern wegen des Verdachts, bei der 737-Max-Zulassung wichtige Informationen unterschlagen zu haben, staatliche Strafverfolgung fürchten./hbr/DP/mis
The Boeing Company ist weltweit führend im Flugzeugbau. Der Nettoumsatz (einschließlich konzerninterner Umsätze) teilt sich wie folgt nach Märkten auf: - Zivile Luftfahrt (43,5%). Zusätzlich zu den Verkehrsflugzeugen liefert der Konzern Ersatzteile und bietet technische Unterstützung, Wartung und Ingenieurdienstleistungen an; - Verteidigung, Raumfahrt und Sicherheit (32%): Militärflugzeuge und Mobilitätssysteme (Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Luftabwehrraketen), Unterstützungsdienste (Logistik, Engineering, Wartung und Schulungsdienste) und Raumfahrtausrüstung (Satelliten, Startrampen usw.). Der restliche Umsatz (24,5%) stammt aus dem Dienstleistungsbereich (Logistik- und Versorgungsmanagement, Engineering, Wartung, Modifikation und Schulung usw.) sowie aus der Finanzierung von kommerziellen und privaten Flugzeugen und dem Leasing von Flugzeugausrüstung. Der Nettoumsatz verteilt sich geografisch wie folgt: Vereinigte Staaten (58,4%), Europa (13,5%), Asien (12,9%), Naher Osten (8,5%), Ozeanien (2,1%), Kanada (1,6%), Afrika (1,1%) und Sonstige (1,9%).