BNP Paribas : Scholz sieht Entscheidung über Bankenfusion bei Vorständen
Am 20. März 2019 um 14:23 Uhr
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Berlin (Reuters) - Bundesfinanzminister Olaf Scholz sieht die Vorbereitung eines möglichen Zusammenschlusses von Deutscher Bank und Commerzbank allein in den Händen der Bankenvorstände.
"Wir sind nicht dran", sagte der SPD-Politiker am Mittwoch auf Fragen nach dem Einfluss der Bundesregierung. Entscheidungen, die zu treffen seien, seien von den beiden größten deutschen Privatbanken zu treffen. "Wir werden uns informiert halten", sagte Scholz. Der Bund ist mit rund 15 Prozent an der Commerzbank beteiligt. Im Haushalt hat der Finanzminister nach eigenen Angaben weder Pläne für "irgendwelche Finanzaufwendungen" im Zusammenhang mit einer Bankenfusion noch für einen Verkauf des Commerzbank-Anteils berücksichtigt.
Scholz und sein Staatssekretär Jörg Kukies gelten als Befürworter einer Fusion, die voraussichtlich den Verlust Tausender Arbeitsplätze mit sich brächte. Beide Banken hatten am Sonntag mitgeteilt, dass sie ergebnisoffene Gespräche über die Möglichkeit eines Zusammenschlusses führen.
BNP Paribas ist die größte Bankengruppe Frankreichs. Das Nettobankprodukt (NBP) teilt sich wie folgt auf die einzelnen Aktivitäten auf: - Privatkundengeschäft (54%): Privatkundengeschäft in Frankreich (24,1% des NBP), in Belgien (14,6%) und Italien (10,2%). Der Rest des NBP (51,1%) stammt aus internationalen Aktivitäten und spezialisierten Finanzdienstleistungsaktivitäten (Verbraucherkredite, Immobilienkredite, Leasingkredite, Verwaltung von Fahrzeugflotten, Leasing von Computerausrüstung); - Finanz- und Investmentbanking (34,4%): Beratung und Kapitalmarktaktivitäten (83,7% des NBP; Beratung bei Fusionen und Übernahmen, Aktivitäten im Zusammenhang mit den Aktien-, Zins- und Devisenmärkten usw.) und Finanzierung (16,3%; Finanzierung von Übernahmen, Projekten, Rohstoffgeschäften usw.); - institutionelle und private Verwaltung und Versicherung (11,6%): Vermögensverwaltung, Private Banking (Nr. 1 in Frankreich), Immobilien- und Online-Maklerdienste, Versicherungen und Wertpapierdienstleistungen (Nr. 1 in Europa für einbehaltene Wertpapiere). Ende 2023 verwaltet BNP Paribas 988,5 Milliarden Euro an kurzfristigen Einlagen und 859,2 Milliarden Euro an kurzfristigen Krediten. Das Nettobankprodukt ist geografisch wie folgt verteilt: Europa, Naher Osten und Afrika (82,9%), Amerika (9,8%) und Asien/Pazifik (7,3%).