PARIS (awp international) - Die französische Grossbank BNP Paribas hat im zweiten Quartal überraschend viel verdient. Trotz des starken Euro, steigender Kosten und schwacher Geschäfte an den Anleihe-, Rohstoff- und Währungsmärkten blieb der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr stabil. Gut lief einmal mehr das Geschäft mit Privatkunden und der Verwaltung von grossen Vermögen. Positiv wirkte sich auch die gesunkene Vorsorge für Kreditausfälle aus.

Zwischen April und Ende Juni habe der Überschuss wie im Vorjahresquartal knapp 2,4 Milliarden Euro betragen, teilte die EuroStoxx 50 notierte Bank am Mittwoch in Paris mit. Experten hatten damit gerechnet, dass der Gewinn sinkt. Auch bei den Erträgen schnitt die Grossbank besser ab, als Experten erwartet hatten. Sie legten leicht auf 11,2 Milliarden Euro zu.

An der Börse konnte die Bank damit aber nur zu Handelsbeginn punkten. Die Aktie legte zunächst um mehr als zwei Prozent zu, rutschte dann aber ins Minus. Seit Jahresbeginn ist der Börsenwert der Bank um rund elf Prozent auf gut 69 Milliarden Euro gefallen. Damit ist sie nach der spanischen Santander aber immer noch die zweitwertvollste Bank der Eurozone.

Experten wie JPMorgan-Analystin Delphine Lee stuften die Zahlen als solide ein. Sorgen bereitete vielen Händlern das vergleichsweise schwache Geschäft an den Anleihe-, Rohstoff- und Währungsmärkten (FICC). Hier schrumpften die Erträge um 17 Prozent. Damit ging das Geschäft in diesem Bereich bereits das fünfte Quartal in Folge zurück. Überraschend gut schnitt die Bank dagegen im Aktiensegment ab.

Der Ausbau des Investmentbankings ist ein wesentlicher Baustein der Strategie des Unternehmenschefs Jean-Laurent Bonnafe, bis 2020 kräftig zu wachsen und dabei die Rendite zu steigern. Die französische Grossbank will dabei unter anderem in die Lücken stossen, die zum Beispiel die Deutsche Bank durch ihren teilweisen Rückzug aus den USA oder den Abbau von Risikopositionen lässt./zb/mne/jha/