Während Lokalrivale Renault wegen schwacher Geschäfte jüngst seine Prognose für das laufende Jahr eingedampft hatte, legte der PSA-Konzern mit den Marken Peugeot, Citroen und der deutschen Tochter Opel beim Umsatz im dritten Quartal zu und weitete seinen Marktanteil mithilfe neuer Modelle in Europa aus. "Nach einem sehr starken ersten Halbjahr ist die Gruppe im dritten Quartal weiter gewachsen, obwohl die Märkte vor allem außerhalb Europas schrumpfen", sagte Finanzvorstand Philippe de Rovira am Mittwoch. Das Ziel einer durchschnittlichen operativen Rendite im Autogeschäft von mehr als 4,5 Prozent für den Zeitraum 2019 bis 2021 bekräftigte er.

Damit setzt sich PSA vom Konkurrenten Renault ab. Der hatte nicht nur die Prognose für das laufende Jahr gekippt, sondern überprüft auch seine mittelfristigen Ziele. Mit Spannung wird angesichts der schwachen Autonachfrage nun erwartet, wie Daimler und BMW abgeschnitten haben. Die deutschen Autobauer buttern Milliarden in die Umstellung auf Elektroautos, während sie mit sinkender Nachfrage weltweit ringen. Als erster der deutschen Konzerne legt Daimler am Donnerstag Zahlen vor. Analysten erwarten, dass die Schwaben sich nach einem schwachen ersten Halbjahr gefangen haben, da im dritten Quartal der Pkw-Absatz wieder zulegte. Der Markt erwartet bei Mercedes-Benz Cars eine Rendite von rund sechs Prozent, dem Rivalen BMW trauen Experten knapp sieben Prozent zu, der Marke Volkswagen dreieinhalb Prozent.

PEUGEOT EINE AUSNAHME?

Bei PSA schrumpfte der Absatz im Zeitraum Juli bis September zwar um vier Prozent auf 674.500 Einheiten. Zugleich kletterte der Konzernumsatz um ein Prozent auf 15,6 Milliarden Euro. Das liegt daran, dass Peugeot viele Stadtgeländewagen verkaufte, an denen sich mehr verdienen lässt. "Vive le mix!" ("Es lebe der Produktmix"), überschrieben die Analysten von Evercore ISI ihren Kommentar zu den PSA-Zahlen. Darin hoben sie neben dem neuen SUV C5 Aircross von Citroen auch die Limousine 508 von Peugeot, den DS3 Crossback und den Lieferwagen Combo als Treiber hervor. Dank des besseren Preismixes machte PSA auch Belastungen durch Währungsschwankungen wett. Evercore ISI geht davon aus, dass PSA einer der wenigen Hersteller sein wird, der den Gewinn im nächsten und übernächsten Jahr trotz der schärferen Klimavorgaben halten oder sogar steigern kann.

Den vergleichsweise hohen Rückgang der Auslieferungen begründete Finanzchef Rovira mit der schwachen Nachfrage in Ländern wie Argentinien und der Türkei sowie der auch hausgemachten Schwäche in China. Dagegen hätten die Verkäufe in Brasilien um mehr als zehn Prozent zugelegt. Zu dem ebenfalls gesunkenen Absatz in Europa habe die Einstellung der Opel-Modelle Karl, Adam und Cascada beigetragen.

China bleibe die größte Baustelle, betonte Rovira. Der Konzern mache dort zwar Fortschritte bei der Restrukturierung. Der Absatzrückgang sei aber noch nicht gestoppt. Allein im dritten Quartal schlugen die Franzosen auf dem weltgrößten Pkw-Markt 40 Prozent weniger Fahrzeuge los als vor Jahresfrist.

Im ersten Halbjahr hatten Synergien durch die deutsche Tochter Opel sowie Vorteile bei der Beschaffung und weitere Einsparungen dafür gesorgt, dass der Betriebsgewinn kräftig stieg. So konnte PSA mit einer Rendite von 8,7 Prozent glänzen, von der selbst Premiumhersteller wegen der schwachen Autokonjunktur nur träumen können.