"Wir sind überzeugt, dass dies die richtige Entscheidung ist", sagte HelloFresh-Chef Dominik Richter am Montag. Ursprünglich wollte das 2011 gegründete Unternehmen im vierten Quartal operativ die Gewinnschwelle knacken. Dies sei nun erst für kommendes Jahr geplant, kündigte Finanzchef Christian Gärtner an, ohne Details zu nennen.

Zugleich hob HelloFresh die Umsatzerwartungen fürs Gesamtjahr währungsbereinigt auf 32 bis 37 Prozent an von zuvor 30 bis 35 Prozent. Die Berliner gehen davon aus, dass ihre Investitionen das Wachstum - vor allem auf der anderen Seite des Atlantiks - ankurbeln. HelloFresh will unter anderem seine dort kürzlich eingeführte Marke EveryPlate ausbauen, die günstigere Kochboxen anbietet. In der Prognose wurde der kürzlich erworbene US-Konkurrent Green Chef nicht berücksichtigt. Richter wollte noch nicht bekanntgeben, in welches Land der Konkurrent des einstigen US-Marktführers Blue Apron expandieren will. Es werde sich in der westlichen Hemisphäre befinden, sagte er lediglich.

Nach einem Umsatzplus von 39 Prozent auf 320 Millionen Euro von April bis Juni ist HelloFresh für das laufende Quartal weniger zuversichtlich. Es werde schwächer ausfallen, sagte Richter und begründete dies mit den hohen Temperaturen auf dem wichtigsten Markt - den USA - sowie in Europa. Die Hitzwelle erfordere umfangreichere Verpackungen und führe dazu, dass die Leute seltener kochen. Allerdings habe HelloFresh gerade auch das Marketing zurückgefahren. Im zweiten Quartal näherte sich das im SDax gelistete Unternehmen der Gewinnschwelle an. Der Betriebsverlust (Ebitda) verringerte sich um 77 Prozent auf rund vier Millionen Euro.

Die HelloFresh-Aktie fiel zum Handelsstart in einem eher schwachen Gesamtmarkt um gut ein Prozent.