Die weltgrößte Fondsgesellschaft Blackrock, einer der größten Anteilseigner beider Institute, erklärte am Freitag, man sei von der Idee nicht überzeugt. Es könne nicht das Ziel sein, damit noch eine große Investmentbank nach US-Vorbild zu schaffen, weil das "nicht funktionieren würde", sagte Vize-Verwaltungsratschef Philipp Hildebrand am Freitag auf einer Konferenz in Frankfurt. Er verstehe die Überlegung hinter dem Fusionsplan nicht. "Welches Problem soll hier gelöst werden?", fragte der frühere Schweizer Notenbankchef.

Unterdessen stemmt sich die Gewerkschaft Verdi weiter gegen eine Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank. "Auch nach den gestrigen Aufsichtsratssitzungen lehnen wir eine Fusion weiter ab, vor allem mit Blick auf die Arbeitsplätze, die verloren gehen würden und weil sich kein erfolgreiches neues Geschäftsmodell abzeichnet", sagte der Gewerkschafter Jan Duscheck, der auch im Aufsichtsrat der Deutschen Bank sitzt, am Freitag. Am Donnerstag hatten die beiden Bankchefs Christian Sewing (Deutsche Bank) und Martin Zielke (Commerzbank) ihre Kontrolleure in getrennten Sitzungen über den Stand der Sondierungen informiert.

ENTSCHEIDUNG IN DEN NÄCHSTEN WOCHEN?

Die Institute schauen sich derzeit in die Bücher. Wann eine Entscheidung für oder gegen eine Fusion fallen wird, ist noch völlig offen. Insider gehen jedoch davon aus, dass es in den nächsten Wochen, wahrscheinlich sogar noch vor Ostern, soweit sein wird. Sollten die beiden größten heimischen Privatbanken tatsächlich zusammengehen, entstünde das mit weitem Abstand größte deutsche Kreditinstitut - das allerdings im internationalen Vergleich immer noch ein Leichtgewicht wäre. Bundesfinanzminister Olaf Scholz gilt als Befürworter eines Deals, hat allerdings zuletzt öfters betont, eine Entscheidung sei Sache der Banken und nicht der Politik. Bei einer Fusion wären Zehntausende Jobs in Gefahr.

Die Deutsche Bank schrieb unterdessen in ihrem ebenfalls am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht, sie halte weiterhin an ihrem Ziel fest, in diesem Jahr eine Eigenkapitalrendite von vier Prozent zu schaffen. Allerdings werde das nicht leicht. Kräftiger Gegenwind kommt nach wie vor vom Kapitalmarkt: "Die Marktbedingungen haben sich im Vergleich zu denen im vierten Quartal 2018 verbessert, sind aber etwas schwächer als von uns erwartet." Zuletzt hatte die Schweizer Großbank UBS von schwachen Einnahmen im Investmentbanking berichtet und damit die Anleger verschreckt. Offiziell veröffentlicht die Deutsche Bank erst Ende April ihre Zwischenbilanz des für die Bankenbranche traditionell besonders wichtigen Startquartals.

Für das Gesamtjahr rechnet die Deutsche Bank damit, dass sich die Erträge im Vergleich zum Vorjahr "leicht erhöhen". Kostenseitig bestätigte Sewing, dass er die bereinigten Kosten auf 21,8 Milliarden Euro senken will. Die Zahl der Mitarbeiter soll wie geplant auf unter 90.000 sinken.