GENUA (awp international) - Das angeschlagene italienische Geldhaus Banca Carige kann nicht mehr auf Geld des US-Vermögensverwalters Blackrock hoffen. Dies könnte die italienische Regierung unter Zugzwang setzen, da sie jetzt eventuell zwischen einer staatlichen Rettung oder Pleite der für die Region um Genua wichtigen Bank entscheiden muss.

Der US-Investor hat nach Angaben vom Donnerstag kein Interesse mehr daran, die Kontrolle über die von der EZB Anfang des Jahres unter Zwangsverwaltung gestellten Bank zu erlangen. Der Vermögensverwalter Blackrock hatte geprüft, ob er bis zu 400 Millionen Euro investieren soll, um die Kontrolle über das relativ kleine regional aktive Institut zu erlangen.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg hatte ein Investmentkomitee des Vermögensverwalters erhebliche Zweifel daran, dass die Bank mit privatem Kapital gerettet werden könnte.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte sich Anfang des Jahres bei der angeschlagenen Bank eingeschaltet. Drei Übergangsverwalter und ein Überwachungskomitee übernahmen die Regie bei dem Institut und ersetzten den bisherigen Verwaltungsrat.

Beim jüngsten Stresstest der EZB im November hatte die Banca Carige unter den vier geprüften italienischen Instituten am schwächsten abgeschnitten. Das Geldhaus war Anfang 2017 aus der Fusion der Banca Popolare Di Milano mit der Banco Popolare aus Verona entstanden.

Ihr Kapitalpuffer schrumpfte in den Krisenszenarien der Aufseher, darunter ein Einbrechen der Konjunktur und der Immobilienpreise, deutlich. Formale Durchfälle gab es bei dem Stresstest aber nicht.

Italienische Banken stehen an der Börse besonders im Fokus. Sie haben nicht nur einen Berg an Problemkrediten in ihren Büchern, bei denen Kunden Schwierigkeiten mit der Rückzahlung haben. Zur Belastung für die Banken könnten angesichts des Schuldenkurses der Regierung in Rom auch ihre grossen Bestände an italienischen Staatsanleihen werden./zb/stw/fba