Feste Zusagen, bei dem 13 Milliarden Euro schweren Vorhaben mitzuziehen, hat die Bank zwar noch von keinem ihrer Großaktionäre. UniCredit-Chef Jean-Pierre Mustier muss sich aber keine Sorgen machen, die neuen Aktien loszuschlagen. Die beteiligten Banken haben die Emission garantiert, sie würden also übrig bleibende Papiere in die eigenen Bücher nehmen. Die Kapitalerhöhung ist die größte in Europa seit 2010. Der Investmentbanker Mustier will die kapitalschwache Bank damit wieder auf ein solides finanzielles Fundament stellen.

Die Aktien der Mutter von HypoVereinsbank und Bank Austria gaben am Montag nur 3,4 Prozent auf 12,66 Euro nach, obwohl die neuen Papiere zu je 8,09 Euro ausgegeben werden. Die ebenfalls an der Mailänder Börse gehandelten Bezugsrechte für die neuen Aktien büßten 9,5 Prozent ein. Damit hielten sie sich besser als zu erwarten gewesen sei, sagten Händler.

Der Unicredit geht es vor allem darum, einen Verlust von 11,8 Milliarden Euro für das vergangene Jahr auszugleichen, der ein großes Loch in die Bilanz reißt. Damit sinkt ihre harte Kernkapitalquote auf acht Prozent und damit unter die Mindestvorgabe von Bankenaufsehern und Europäischer Zentralbank (EZB). Grund für die tiefroten Zahlen sind Abschreibungen auf faule Kredite, die Mustier in eine "Bad Bank" auslagern will.

Der seit Juli als UniCredit-Chef amtierende Franzose hat in den vergangenen Monaten mit Beteiligungsverkäufen Milliarden eingesammelt, um die Kapitalerhöhung so klein wie möglich zu halten. Auch die Münchner HypoVereinsbank muss ihren Beitrag dazu leisten. Sie soll - neben ihrem Gewinn für 2016 - eine Sonderdividende von drei Milliarden Euro an den Eigentümer ausschütten. Insgesamt rechnet Mustier in diesem Jahr mit 4,1 Milliarden Euro von den Tochtergesellschaften.

UniCredit-Aktionäre können bei der Kapitalerhöhung für je fünf ihrer Papiere 13 neue zeichnen. Tun sie das nicht, droht ihnen eine Verwässerung ihrer Anteile um rund 70 Prozent. Die Bank will ihnen die Beteiligung mit einem großen Rabatt versüßen. Der Ausgabepreis der neuen Aktien liegt 38 Prozent unter dem um den Wert der Bezugsrechte bereinigten Kurs vom vergangenen Freitag. Bis zum 10. März muss die Kapitalerhöhung abgeschlossen sein. Dann muss UniCredit Hybridpapiere bedienen, auf die sie ohne frisches Kapital keine Zinsen zahlen dürfte.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte erfahren, dass der mit rund fünf Prozent an UniCredit beteiligte Staatsfonds Aabar aus Abu Dhabi seine Bezugsrechte wahrnehmen will. Der größte UniCredit-Aktionär ist die US-Fondsgesellschaft Capital Research & Management, die zuletzt einen Anteil von 6,7 Prozent aufgebaut hat, gefolgt von Aabar und dem weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock mit jeweils fünf Prozent.

Unternehmen in diesem Artikel : BlackRock, Inc., UniCredit SpA