Bern (awp) - Der Energiekonzern BKW hat im vergangenen Geschäftsjahr 2016 die Gesamtleistung gesteigert und unter dem Strich mehr verdient. Vor allem das Dienstleistungsgeschäft florierte. Den Aktionären schlägt die Gesellschaft die Ausschüttung einer zum Vorjahr unveränderten Dividende vor.

Die Gesamtleistung nahm im letzten Jahr um 8% auf 2,86 Mrd CHF zu, wie der Berner Konzern am Donnerstag mitteilt. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT legte derweil um 0,5% auf 384 Mio CHF zu, wobei darin aber ein einmaliger positiver Sondereffekt von 38 Mio CHF enthalten war (Enteignungsentschädigung für das an Swissgrid überführten Übertragungsnetz). Auf vergleichbarer Basis stieg der EBIT um 12%.

Unter dem Strich resultierte ein um 13% höherer Reingewinn von 322 Mio CHF. Bereinigt um Sondereffekte wie die Verkäufe der Beteiligungen an der Groupe E und der Romande Energie sowie die Enteignungsentschädigung der Swissgrid, lag der Reingewinn um 5% über dem vergleichbaren Vorjahresresultat. Zum dritten Mal in Folge wird eine unveränderte Dividende von 1,60 CHF pro Aktie ausgezahlt.

Mit den vorgelegten Zahlen übertrifft BKW die Prognosen von Analysten. ZKB bzw. Research Partners hatten eine Gesamtleistung von 2,84 Mrd bzw. 2,81 Mrd und einen Reingewinn von 268 Mio bzw. 252 Mio CHF geschätzt.

Zum "starken Ergebnis" haben laut Mitteiliung die aktive Bewirtschaftung der Energiepositionen, das nahezu verdoppelte Ergebnis des Dienstleistungsgeschäfts, aber auch die höheren Erträge aus dem gewachsenen Netzgeschäft beigetragen. Positiv hätten sich auch der weitere Ausbau der erneuerbaren Energieproduktion sowie das Kostenmanagement ausgewirkt.

TIEFERE STROMPREISE, SOLIDES NETZGESCHÄFT, AUSGEBAUTES DIENSTLEISTUNGEN

Im Geschäftsfeld Energie (-5% auf 1,48 Mrd CHF) wirkten sich tieferen Strompreise mit 150 Mio CHF negativ auf den Umsatz aus, wie es weiter heist. Im teilweise regulierten Vertriebsgeschäft Schweiz hätten die tieferen Strompreise trotz einer Steigerung der Absatzmengen mit freien Kunden zu einer leichten Abnahme des Ertrags geführt. Der ausgewiesene EBIT der Sparte sank um 48% auf 136 Mio CHF.

Im Netzgeschäft generierten Preiserhöhungen sowie die Enteignungsentschädigung der Swissgrid ein Wachstum der Gesamtleistung von 21% auf 925 Mio CHF. Positiv hätten sich zudem höhere Transportmengen in Italien ausgewirkt.

Das "markant gewachsene Dienstleistungsgeschäft" habe derweil geholfen, die Einbusse in der Energiesparte zu kompensieren. Mit 565 Mio habe die Einheit erstmals über eine halbe Milliarde Umsatz erzielt, wobei sich das Betriebsergebnis auf 31,5 Mio CHF fast verdoppelt hat. Tragend seien die Bereiche Gebäudetechnik und Infrastruktur-Engineering, heisst es. Das Wachstum wurde allerdings primär akquisitorisch über den Zukauf von 18 Gesellschaften erreicht.

Die Betriebskosten im organischen Geschäft (Overhead) kontten durch "konsequentes Kostenmanagement" um 20 Mio CHF gesenkt werden. Aufgrund der Akquisitionen erhöhen sich die Betriebskosten jedoch insgesamt um 104 Mio CHF auf 953 Mio. Der operative Cash Flow vor Veränderung des Nettoumlaufvermögens und gezahlten Ertragssteuern erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 76 Mio auf 486 Mio CHF. Und die Nettoverschuldung stieg per Stichtag - bedingt durch die Akquisitions- und Investitionstätigkeit - um 147 Mio auf 439 Mio CHF.

2017 OPERATIVES ERGEBNIS WIE VORJAHR

2017 erwartet der Konzern ein operatives Ergebnis (ohne Sondereffekte) im Bereich des Vorjahres. Das Marktumfeld sei durch sinkende Strompreise geprägt, heisst es. Man sei aber bestrebt, diese negativen Einflüsse zu kompensieren. Haupttreiber dazu seien der weiterhin zügige Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts, die aktive Bewirtschaftung der Energieposition sowie ein "unverändert konsequentes Kostenmanagement".

pr/uh